Ein gelbes, breites, mehrstöckiges Gebäude vor blauem Himmel

Krankenhaus bleibt in Jülich

Stand: 24.02.2023, 14:26 Uhr

Die Standortfrage ist geklärt: In Jülich wird es weiter ein Krankhaus geben, die Klinik in Linnich muss schließen. In den nächsten Wochen soll verhandelt werden, wie viele Mitarbeiter übernommen werden.

Von Helga Hermanns

In Zukunft soll es weiter ein Krankenhaus in Jülich geben, die Klinik in Linnich muss schließen - vermutlich schon im März. Diese Entscheidung wurde am Freitagvormittag bei den Mitarbeiterversammlungen beider Häuser bekanntgegeben.

Schon am Mittwochabend hat der Jülicher Stadtrat in einer Sitzung beschlossen, das von Zahlungsunfähigkeit bedrohte Krankenhaus wieder unter kommunale Leitung zu bringen. Die neu zu gründende Gesellschaft soll das Krankenhaus zu 100 Prozent übernehmen. Die Gesellschaft soll dann auch ein Darlehen von bis 4,7 Millionen Euro aufnehmen, um den Betrieb der Klinik bis Ende 2024 abzusichern.

Das Jülicher St. Elisabeth-Krankenhaus hat bisher mit dem Linnicher St. Josef-Krankenhaus die Nordkreis-Kliniken gebildet. Da die Zahlungsunfähigkeit drohte, wurde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Klar war, dass es nach dem Verfahren nur noch einen Klinikstandort geben wird.

Viele Mitarbeiter sollen übernommen werden

In den nächsten Wochen geht es darum, die Details zu verhandeln, zum Beispiel wie viele Mitarbeiter übernommen werden. Die rund 650 Mitarbeiter beider Häuser sollen zum größten Teil weiter beschäftigt werden, hieß es am Freitag. Der Insolvenzverwalter erklärte, wenn die Mitarbeiter beider Häuser alle weiterarbeiten wollten, müssten Kündigungen ausgesprochen werden. Das würde einen Personalabbau von 25 Prozemz bedeuten.

Pfleger und Mediziner werden gebraucht, denn ein eklatanter Fachkräftemangel hatte nach Angaben der Insolvenzverwalter zu der finanziellen Schieflage geführt. Das fehlende Personal musste auf dem freien Markt angeworben werden, was dreimal teurer war als eigene Kräfte.

Medizinische Versorgung sichern

Bei der Berechnung des Darlehens sei man von einem wirtschaftlichen Worst-Case-Szenario ausgegangen, sagte der Jülicher Bürgermeister Axel Fuchs. Zum Beispiel habe man niedrige Fallzahlen an Patienten angesetzt. In der Realität könne sich das aber viel positiver entwickeln. Ziel ist und bleibt, die medizinische Versorgung der Menschen und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter von beiden Standorten zu sichern.

Der Jülicher Stadtrat geht mit der Entscheidung ein hohes finanzielles Risiko ein. Auf geplante Investitionen - wie zum Beispiel die Sanierung der Innenstadt - wird sich das aber nicht auswirken, weil das Darlehen für das Krankenhaus über die neue Gesellschaft läuft. Die anderen Projekte werden über den städtischen Haushalt abgewickelt.

Bürgermeister: Stadt ohne Krankenhaus "unvorstellbar"

„Es ist für mich unvorstellbar, dass eine Stadt wie Jülich, die eine Einwohnerzahl von 40.000 anstrebt, kein Krankenhaus mehr hat“, sagte Bürgermeister Fuchs.

Außerdem gebe es tausende Mitarbeiter und Studierende im Forschungszentrum und an der Fachhochschule. Und mehrere tausend würden durch den Brainergy-Park noch hinzukommen. Und all diese Menschen sind auch darauf angewiesen, dass es in der Nähe ein Krankenhaus gibt.