07.10.2016        AUSZEICHNUNG

Erneute Auszeichnung für Wissenschaftler des UKE durch Europäischen Forschungsrat

Erneut sind zwei Forscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit renommierten ERC-Grants ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Nicola Gagliani und Dr. Simon Wiegert haben jeweils einen der mit rund 1,5 Millionen Euro dotierten sogenannten Starting Grants erhalten; ihre Projekte werden in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt rund drei Millionen Euro gefördert.

„ERC-Grants sind wichtige Hinweisgeber für die internationale Wettbewerbsfähigkeit einer Hochschule. UKE-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren 13 ERC Grants erhalten. Das unterstreicht, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Für die beiden jungen Wissenschaftler freue ich mich sehr“, sagt Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstand.

Der erste Grant geht an Prof. Dr. Nicola Gangliani, I. Medizinische Klinik und Klinik für Allgemein, Viszeral- und Thoraxchirurgie. Er wird für sein Projekt „Diet-namic“ (From fast food to healthy diet: Addressing the dynamic molecular mechanism of sequential diet switch-induced T cell plasticity for the purpose of developing new treatments for immuno-mediated diseases) vom Europäischen Forschungsrat ausgezeichnet. Prof. Gagliani beschäftigt sich mit zugrundeliegenden Mechanismen der steigenden Zahl chronisch-entzündlicher Immunerkrankungen, die häufig den Darm betreffen und Ausgangspunkt einer Darmkrebserkrankung sein können. Grund für den Anstieg und das Fortschreiten der entzündlichen intestinalen Prozesse könnte die vor allem in westlichen Ländern vorherrschende Nahrungsfülle mit hohem Fett- und Zuckeranteil sein. „Wir wollen untersuchen, ob das Immunsystem genauso schnell auf Änderungen der Darmflora reagiert wie die Darmflora auf die Ernährung – und welche Auswirkungen eine rasche Ernährungsumstellung auf das Immunsystem hat.“ Ein mögliches Ergebnis der Untersuchungen könnte sein, dass eine spezifische, möglicherweise nur kurzfristige Umstellung der Ernährung eine pathologische Immunantwort rückgängig machen kann. Prof. Gagliani: „Darüber hinaus wollen wir pharmakologische Behandlungsansätze entwickeln, wenn es für eine einfache Umstellung der Ernährung bereits zu spät ist.“

Den zweiten Grant hat Dr. Simon Wiegert aus dem Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) für das Projekt „LIFE synapses“ (Long-term Investigation of Functional Excitatory Synapses: Linking Plasticity, Network Wiring and Memory Storage) errungen. Ziel seines Wissenschaftler-Teams ist es zu erforschen, ob Erinnerungen tatsächlich in den synaptischen Verbindungen zwischen Nervenzellen gespeichert werden können. Es ist bereits bekannt, dass die Aktivierung bestimmter Nervenzellen ausreicht, um Gedächtnisinhalte hervorzuholen. Ob die Informationen jedoch in den Nervenzellen selbst oder in den synaptischen Verbindungen zwischen ihnen gespeichert sind, ist nicht bekannt. Dazu muss zunächst besser verstanden werden, wie Informationen generell über lange Zeit an synaptischen Verbindungen gespeichert werden. Dieser Frage wird mit Langzeitbeobachtungen und funktionellen Messungen einzelner Synapsen nachgegangen. Durch Einsatz neuester optischer Methoden werden Synapsen sichtbar gemacht, die während eines Lernprozesses aktiv waren. Dadurch können diese Synapsen mit einer bestimmten Erinnerung in Verbindung gebracht und über die Zeit verfolgt werden.

Die Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen Union. Dafür wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) geschaffen. ERC Grants sind Teil des „Horizont 2020“ genannten EU-Rahmenprogramms, mit dem die Europäische Union sowohl die Grundlagenforschung als auch anwendungsnahe Forschungsfelder finanziert. Das Gesamt-Fördervolumen des 2014 begonnenen Programms beträgt bis 2020 rund 70 Milliarden Euro.

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