Hamburger Ersatzkassen vergeben erstmals Präventionspreis

Projekte für sozial benachteiligte Menschen mit 12.000 Euro ausgezeichnet

Die Ersatzkassen in Hamburg haben erstmals einen Präventionspreis vergeben. Sie würdigten heute bei einer Veranstaltung in Hamburg zwei Projekte, die einen herausragenden Beitrag dazu leisten, die Gesundheitschancen von Menschen in schwieriger sozialer Lage zu verbessern.

Die mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Auszeichnungen wurden von der Staatsrätin in der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Elke Badde, sowie der Leiterin des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Hamburg, Kathrin Herbst, überreicht.

Gesundheitliche Ungleichheiten sollen nicht noch weiter wachsen

Der mit 8.000 Euro dotierte erste Preis geht an das Projekt „Augen auf! Mehr Aufmerksamkeit für ein Altern in Würde“ der AWO Stiftung Aktiv für Hamburg. Dieses möchte Senioren erreichen, die unter schwierigen sozialen Bedingungen leben, und diese auch auf Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung aufmerksam machen. Die „Poliklinik Veddel“ erhält für ihre Angebote im Bereich psycho-soziale Gesundheit den zweiten Preis, der mit 4.000 Euro dotiert ist.

Die vdek-Landeschefin Kathrin Herbst betont: „Mit dem neu geschaffenen Preis würdigen die Ersatzkassen Projekte, die Menschen unmittelbar in ihrem Lebensumfeld ansprechen und sie dabei unterstützen, ihre Gesundheitsrisiken zu verringern. Die Schere der gesundheitlichen Ungleichheit soll nicht noch weiter aufgehen.“

1. Preis geht an Projekt für benachteiligte Senioren

Die Mitarbeiterinnen der „Aktion Augen auf!“ suchen Hamburger Senioren mit geringem Einkommen auf, die den Anschluss an das soziale Leben in ihrem Umfeld verloren haben. Diese älteren Menschen sind infolge ihrer sozialen Lage auch über Möglichkeiten der Gesundheitsförderung tendenziell schlechter informiert als besser gestellte Gleichaltrige. Mit einem niedrigschwelligen Ansatz wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Senioren Präventionsangebote wahrnehmen können, etwa zu regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung.

Joachim Knieschewski, Vorstandsvorsitzender der AWO Stiftung, sagt: „Soziale Isolation und Einsamkeit im Alter sind häufig der Anfang langwieriger und schwerwiegender, auch körperlicher Krankengeschichten. Insofern finde ich es gut, dass die Ersatzkassen unseren Projektansatz durch diesen Preis würdigen und damit neuen Schub verleihen!“

2. Preis würdigt Förderung psycho-sozialer Gesundheit im Quartier

Die Poliklinik ist ein Gesundheitszentrum mit angeschlossener Allgemeinarztpraxis im Stadtteil Veddel. In dem sozial benachteiligten Quartier sind die Menschen bislang nur schwer für Gesundheitsförderung erreichbar, etwa wegen sprachlicher oder kultureller Barrieren. Die Poliklinik möchte die Erreichbarkeit verbessern, indem sie zum Beispiel mehrsprachige Workshops zur Steigerung der psycho-sozialen Gesundheit direkt im Lebensumfeld der Bewohner anbietet. Die Workshops sollen die psychische Widerstandsfähigkeit in Stress-Situationen stärken.

„In Hamburg leben reiche Menschen im Schnitt zehn Jahre länger als arme. Je ärmer man ist, desto schwieriger sind die Lebensbedingungen“, so Philipp Dickel, Pressesprecher der Poliklinik Veddel. „Arbeitslosigkeit, unsichere Jobs und Diskriminierung machen krank. Wir sehen hier eine moderne Medizin in der Verantwortung, auf gesellschaftliche Ungerechtigkeiten hinzuweisen, die Krankheiten auslösen.“

Die Preisträger wurden von einer Jury mit Vertretern  des Gesundheitswesens, der Wissenschaft, der Politik und der Medien ausgewählt.

Der Jury gehörten an:

·         Dr. Silke Pawils

          Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

·          Prof. Dr. Corinna Petersen-Ewert

           Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung

·         Sylvia Wowretzko

           Hamburgische Bürgerschaft, SPD-Fraktion

·         Dr. Christoph Rybarczyk

           Hamburger Abendblatt

·         Sabine Heitmann

           DAK-Gesundheit, Landesvertretung Hamburg

·         Kathrin Herbst

           Verband der Ersatzkassen, Landesvertretung Hamburg

 

Zum Hintergrund

Das Präventionsgesetz von 2015 macht es möglich: Die gesetzlichen Krankenkassen können deutlich mehr in Prävention und Gesundheitsförderung investieren. Die Ersatzkassen nehmen dabei vor allem die Prävention in Lebenswelten in den Blick, den sogenannten Settings. Dazu zählen zum Beispiel Kindergärten, Schulen, Pflegeheime und Betriebe. Ihr Augenmerk richten sie dabei auf sozial benachteiligte Zielgruppen, zum Beispiel Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund.

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com