Die Zukunft der Krankenhauslandschaft in NRW

Diskussion über die Reform der Krankenhausplanung auf vdek-Fachveranstaltung

Die von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann angekündigte Reform der Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen haben Vertreter der Krankenhäuser, der Ärzteschaft, der Wissenschaft, des Gesundheitsausschusses und der Ersatzkassen auf einer Fachveranstaltung des Verbandes der Ersatzkassen in NRW (vdek) am Donnerstag in Düsseldorf erörtert. Einigkeit herrschte darüber, dass die neue Gestaltung der Krankenhauspolitik in Nordrhein-Westfalen an den Erfordernissen einer qualitativ hochwertigen stationären Versorgung und den Bedürfnissen der Patienten ausgerichtet werden soll. Der vdek in NRW unterstützt die Neuausrichtung. Gesundheitsminister Laumann bekräftigte in seinem Schlusswort, die Reform bis zum Ende der Legislaturperiode umsetzen zu wollen.

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Professor Dr. Ansgar Wübker, stellvertretender Leiter des Kompetenzbereichs „Gesundheit“ des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, eine Bestandsaufnahme zu den Ressourcen, der Erreichbarkeit und der Qualität der Krankenhausversorgung vor. Die Sicht der Ärzteschaft erläuterte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. med. Theodor Windhorst, die Perspektive der Ersatzkassen Michael Süllwold, stellvertretender Leiter der vdek-Landesvertretung NRW und Leiter des Krankenhausreferats.

Nach den Plänen des Landesgesundheitsministers soll im kommenden Jahr der Rahmen für die Krankenhausplanung mit allen Beteiligten erarbeitet werden, der anschließend vor Ort in regionalen Planungskonzepten umgesetzt werden soll.

In der Diskussion über die Ziele und Änderungen der Krankenhausplanung vertraten die Teilnehmer folgende Positionen:

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
(Schlusswort): „Wir wollen weg vom Bett als alleinige Planungsgröße, hin zu mehr Qualität und insbesondere hin zu mehr Patientenorientierung. Unser Ziel ist, eine neue Krankenhausplanung anhand von Leistungsbereichen und Leistungsgruppen umzusetzen, die das tatsächliche Versorgungsgeschehen berücksichtigt.“ Für mich gilt dabei vor allem eins: Das System muss sich am Patienten orientieren und nicht der Patient am System.“ 

Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung: „Qualitätskriterien in der Krankenhausplanung sind im Sinne der Patienten. Die Ersatzkassen unterstützen die mutige Reform.“ 

Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW: „Die Reformpläne skizzieren eine völlig neue Ausrichtung der Krankenhausplanung, die genügend Raum zum ergebnisoffenen Austausch bieten. Bei der Weiterentwicklung der Strukturen darf aber nicht der Kapazitätsabbau im Vordergrund stehen.“ 

Heike Gebhard, Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landtags NRW: „Der Bedarf der stationären Versorgung muss sich sowohl qualitativ als auch quantitativ am Patientenwohl orientieren und nicht ausschließlich an der Wirtschaftlichkeit. Dazu brauchen wir dringend einen Konsens, wie der Bedarf und somit Über- oder Unterversorgung festgestellt werden. Neben Einwohnerzahlen und Altersstruktur sind auch Erkenntnisse über regional unterschiedliche Ursachen von Erkrankungen einzubeziehen, wie beispielsweise besondere Belastungen durch unterschiedliche Luftqualität, Belastungen von Lärm, jahrzehntelange Belastungen in der Arbeitswelt.“ 

Dr. med Dirk Albrecht, Vorsitzender Geschäftsführer der Contilia GmbH: „Die 18 Millionen Menschen in NRW müssen darauf vertrauen können, dass wir das Gesundheitssystem in ihrem Sinne und mit dem Fokus auf die Versorgungsqualität permanent weiterentwickeln.“ 

Jan von Hagen, Gewerkschaftssekretär ver.di Nordrhein-Westfalen: „Grundsätzlich ist eine Neuausrichtung der Krankenhausplanung, die am Versorgungsbedarf der Bevölkerung ausgerichtet ist, zu begrüßen. Mit großer Sorge sehen wir allerdings, dass die Erarbeitung der neuen Krankenhausplanung zum jetzigen Zeitpunkt ohne die Beschäftigten sowie ihre Gewerkschaft ver.di geplant ist. Die Landesregierung sollte von Vornherein klarstellen, dass dieser Prozess auch zur Stärkung der vorhandenen Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft in NRW genutzt wird und sich keinesfalls zum Einfallstor weiterer Privatisierungen entwickeln darf. Insgesamt sollten Sorgfalt und breite Beteiligung vor Geschwindigkeit gehen.“

Kontakt

Christian Breidenbach
Pressesprecher
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Nordrhein-Westfalen

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Fax.: 02 11 / 3 84 10 - 20
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