Insolvenz von Rezeptabrechner AvP: Ermittlungen eingeleitet

Düsseldorf (dpa) - Die Insolvenzanmeldung des Apotheken-Abrechners
AvP hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen.
«Wir ermitteln gegen zwei Beschuldigte wegen Bankrotts», sagte ein
Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag auf Anfrage der Deutschen
Presse-Agentur. Um wen es sich bei den Beschuldigten handelt, wollten
die Ermittler nicht sagen. In Haft sei derzeit aber keiner der
Verdächtigen. Beim Bankrott handelt es sich um eine betrügerische
Insolvenz, vor der Vermögenswerte beiseite geschafft wurden.

Ein von der Finanzaufsicht Bafin eingesetzter Sonderbeauftragter
hatte die Geschäftsführung der AvP übernommen und zeitnah
Insolvenzantrag beim Amtsgericht Düsseldorf gestellt. Die Bafin hatte
außerdem Strafanzeige erstattet.

Durch die Insolvenz von AvP könnten Apotheken reihenweise in die
Zahlungsunfähigkeit schlittern. Bis zu 3500 Apotheker, das ist etwa
jeder sechste in Deutschland, war AvP-Kunde. Einer Schätzung zufolge
schuldet der Abrechner ihnen im Durchschnitt 120 000 Euro. Das wären
mehr als 400 Millionen Euro. In Einzelfällen sollen Apotheker sogar
auf mehr als eine Million Euro Umsatz warten.

In Rechenzentren wickelte AvP das Zahlungsgeschäft der Apotheken mit
den Krankenkassen ab. Das Unternehmen reichte die Rezepte gebündelt
bei den Kassen ein und leitete die Beträge der Krankenkassen an die
Apotheken weiter. Eigentlich sollten die Gelder der Apotheken dabei
auf Treuhandkonten vor unbefugtem Zugriff geschützt sein. Die AvP
stand zudem unter Aufsicht der Bafin.

In einem Rundschreiben der AvP an ihre Kunden hatte es geheißen,
Grund für ausstehende Zahlungen seien nicht reibungslos verlaufene
Umstrukturierungen. «Die Zahlungen für ihre Rezepte sind sicher auf
dem Weg», hatte Gesellschafter Mathias Wettstein in dem Brief
versprochen.