2020 nur 20 Masernfälle in NRW - Corona-Maßnahmen wohl Mitursache

2017 hatten Behörden in manchen NRW-Städten mit einigen Hundert
Masernfällen zu kämpfen. Seitdem gingen die Zahlen deutlich zurück.
2020 trugen wohl auch die Corona-Beschränkungen dazu bei.

Bochum (dpa/lnw) - In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der bekannt
gewordenen Masernfälle im vergangenen Jahr auf 20 gesunken. 2019 lag
sie noch bei 135, wie das Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW auf
dpa-Anfrage mitteilte. «Die europaweit und weltweit geltenden Reise-
und Kontaktbeschränkungen haben es sicher begünstigt, dass 2020 in
NRW nur 20 Masernfälle registriert wurden», sagte LZG-Sprecher Mirko
Kösterke.

Ob sich darüber hinaus auch das Masernschutzgesetz auswirke, könne
man in der aktuellen Corona-Pandemie nicht beurteilen. Seit dem 1.
März gilt bundesweit eine Masern-Impfpflicht unter anderem für Kita-
und Schulkinder sowie die dort Beschäftigten. Kösterke betonte, dass
es auch früher schon Jahre mit einer niedrigen Zahl von Masernfällen
gab, etwa 2012, als in NRW nur 18 oder 2016, als 28 Fälle bekannt
wurden.

Masern-Viren sind hoch ansteckend, häufig treten Komplikationen und
Folgeerkrankungen auf. Im schlimmsten Fall kann eine Masernerkrankung
tödlich enden.

Die Fallzahlen schwanken stark: Nach den 28 Fällen 2016 wurden ein
Jahr später 520 gezählt - davon allein 332 in Duisburg. 2018 wurden
dann 211 Fälle registriert. Auch bundesweit nahm die Zahl der bekannt
gewordenen Fälle 2020 laut Robert Koch-Institut stark ab, und zwar
von 590 im Jahr 2019 auf 75.

Auch die Zahl der bekannt gewordenen Grippeerkrankungen ist in der
laufenden Grippesaison 20/21 bislang deutlich niedriger als vor einem
Jahr. So wurden dem LZG bis zur dritten Kalenderwoche 72 Fälle
bekannt. In der Saison 19/20 waren es bis zur dritten Woche schon
2061 Fälle, in der Saison 18/19 wurden bis zu diesem Zeitpunkt 670
Fälle gezählt.

«Es ist davon auszugehen, dass die Covid-19-Maßnahmen einen Rückgang

der Fallzahlen begünstigen», sagte Kösterke. Für eine seriöse
Einschätzung der saisonalen Entwicklung sei es allerdings noch zu
früh. «In den vergangenen Jahren lag der Höhepunkt der
Influenza-Saison häufig zwischen Mitte Januar und Anfang Februar. Die
bislang geringen Fallzahlen seien vor diesem Hintergrund nicht
aussagekräftig.