Nur noch wenig Nachfrage: NRW-Städte fahren Impfzentren runter

Leere Impfstraßen, kaum noch Nachfrage in den kommunalen Impfzentren.
Die Städte haben bereits reagiert und fahren die Kapazitäten runter.
Besonders kreativ ist dabei die Stadt Gelsenkirchen: Sie macht aus
ihrem Impfzentrum eine Auffangeinrichtung für künftige
Ukraine-Flüchtlinge.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Angesichts der deutlich verringerten Nachfrage
nach Corona-Schutzimpfungen fahren die Städte in NRW die Kapazitäten
ihrer Impfzentren herunter, schließen Impfstraßen oder setzen - wie
in Gelsenkirchen - demnächst ganz auf mobile Angebote. Dabei sind
nach wie vor fast ein Fünftel der Menschen in NRW nicht geimpft, wie
aus dem Dashboard der Landesregierung hervorgeht.

Bei dieser Zahl gibt es wenig Bewegung - offensichtlich, weil
Impfgegner oder Zögerer an ihrer Haltung festhalten. Nur 1351 neue
Erstimpfungen registrierte das Robert Koch-Institut (RKI)
beispielsweise für Donnerstag (10.3.) in ganz Nordrhein-Westfalen.

In Köln sei die Zahl der Impfkabinen in der Lanxess Arena von 20 auf
sechs Kabinen reduziert worden. In Dortmund seien nur drei von neun
Impfstraßen in Betrieb, hieß es dort. Perspektivisch plane die Stadt,
wieder verstärkt auf mobile und dezentrale Impfangebote zu setzen.
Essen habe die Öffnungszeiten der Impfstellen verkürzt: Während sie
zu Beginn von 10 bis 20 Uhr besetzt waren, schlössen die Impfangebote
an einigen Standorten mittlerweile bereits um 16 Uhr.

Auch in Bonn-Bad Godesberg wurden Öffnungszeiten verkürzt, in der
Innenstadt wurde die Zahl der Impfstraßen von sieben auf drei
reduziert, wie die Stadt mitteilte.

«Die Nachfrage ist deutlich zurückgegangen und stagniert nun auf
einem niedrigen Niveau», hieß es in Bielefeld. Das Impfzentrum laufe
aktuell mit drei von möglichen zwölf Impfstraßen und verkürzten
Öffnungszeiten. Demnächst sei ein Umzug und noch mal eine
Verkleinerung auf zwei Impfstraßen geplant.

Die Stadt Gelsenkirchen hat bereits angekündigt, ihr kaum mehr
nachgefragtes Corona-Impfzentrum in einer Eissporthalle zur
Erstaufnahme-Einrichtung für Ukraine-Flüchtlinge umzubauen. Die
Umbauarbeiten sollen am Montag (14.3.) starten. Zuletzt seien ohnehin
nur noch zwei statt acht Impfstraßen in Betrieb gewesen. Dieses
Angebot will die Stadt durch zwei Impfbusse ersetzen.

Gleichzeitig impfen ja weiterhin die meisten der rund 11 000
Hausärzte in Nordrhein-Westfalen. Auch hier sei die Nachfrage stark
zurückgegangen. «Aber wer eine Spritze will, bekommt sie natürlich
gern», sagte eine Sprecherin des Hausärzteverbandes Nordrhein.