Seit Beginn der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht in Pflegeberufen Mitte März gelten in Hamburg knapp 3500 der rund 40.000 Beschäftigten als ungeimpft. „In den zurückliegenden zwei Wochen (...) sind aus 809 Einrichtungen Meldungen über insgesamt 3494 Personen eingegangen“, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die meisten Meldungen seien kurz nach Freischaltung des Online-Portals abgeschickt worden. „Wir gehen daher davon aus, dass uns nun der größte Teil der vorzunehmenden Meldungen auch bereits vorliegt.“ Zuvor hatte der NDR berichtet.
Nicht alle der gemeldeten Beschäftigten seien jedoch tatsächlich als „ungeimpft“ zu verstehen, betonte der Sprecher. „Darunter dürften auch Fälle sein, bei denen der Nachweis nicht vollständig ist, überprüfungsbedürftig oder aber möglicherweise Befreiungstatbestände vorliegen könnten.“
Alle betroffenen Beschäftigten erhalten den Angaben zufolge nun Post von der Behörde und können in einem Anhörungsverfahren noch fehlende Nachweise für eine Corona-Impfung erbringen. Sollte dies nicht geschehen, entscheiden die Gesundheitsämter nach Fristablauf über Konsequenzen, die bis zu einem Betretungsverbot reichen können. Erste rechtskräftige Bescheide sollen im Mai vorliegen.
Flächendeckende Versorgungsengpässe durch fehlendes Personal befürchtet die Sozialbehörde nicht. Aufgrund der hohen einrichtungsbezogenen Impfquote von mindestens 90 Prozent „gehen wir derzeit nicht davon aus, dass bezogen auf das gesamte Bundesland in weiten Teilen des Gesundheitssektors Probleme in der Personalausstattung aufgrund der Impfpflicht entstehen“, sagte der Sprecher.
Er räumte jedoch ein, dass es in Einzelfällen schon zu Problemen kommen könnte. Welche Einrichtungen dann betroffen wären, sei bislang nicht bekannt. „Eine eindeutige Tendenz, in welchen Einrichtungen gegebenenfalls ein besonders niedriger Impfstatus besteht, ist aus unserer Sicht derzeit (noch) nicht festzustellen.“
Corona-Inzidenz in Hamburg sinkt wieder leicht
Unterdessen ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Hamburg wieder leicht gesunken. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Neuansteckungen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Donnerstag mit 1483,4 an – nach 1497,5 am Mittwoch und 1382,6 vor einer Woche. Auf anderer Berechnungsgrundlage nannte das Robert Koch-Institut (RKI) für Hamburg eine Inzidenz von 1086,2. Das ist nach dieser Statistik der bundesweit zweitniedrigste Wert hinter Berlin (953,9). Deutschlandweit betrug die Inzidenz nach RKI-Angaben 1625,1.
Innerhalb eines Tages wurden in Hamburg 5290 neue Infektionen gemeldet, am Mittwoch waren es 5763, am Donnerstag vor einer Woche 5559. Damit haben sich seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 mindestens 447.354 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. 358.400 von ihnen gelten als geheilt. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus Gestorbenen stieg um 9 auf 2390.
Am Mittwoch hatte die Hamburgische Bürgerschaft hat die Stadt zum Corona-Hotspot erklärt. Ein entsprechender Antrag der rot-grünen Regierungsmehrheit wurde mit Unterstützung der Linken angenommen. Im Gegensatz zu den Nachbarländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein und den meisten anderen Bundesländern sollen so Schutzmaßnahmen wie eine Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen und im Einzelhandel über den kommenden Samstag hinaus bis Ende April beibehalten werden.
Laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) wurden am Donnerstagvormittag (Stand 11.15 Uhr) 39 Covid-19-Patienten auf Hamburger Intensivstationen behandelt – einer mehr als am Vortag. Weiterhin 20 Patienten mussten invasiv beatmet werden. Die Gesundheitsbehörde bezifferte die Zahl aller Covid-19-Patienten in Hamburger Kliniken mit Stand Mittwoch auf 471, davon 41 auf Intensivstationen – 26 weniger beziehungsweise drei mehr als am Vortag gemeldet.
Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche – stieg laut RKI von 3,62 auf 3,99. Damit fiel Hamburg im Bundesvergleich hinter Berlin und Bremen auf Platz drei zurück. Deutschlandweit betrug der Wert am Donnerstag 7,21.
Bei den Corona-Schutzimpfungen gab es kaum Bewegung: Nach wie vor sind laut RKI 83,1 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger mindestens einmal geimpft. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben weiter 83,0 Prozent. Die Quote bei den Auffrischungsimpfungen kletterte lediglich um einen Zehntelpunkt auf 59,9.
Am Ranking unter den Bundesländern änderte sich nichts. Während Hamburg bei der Erstimpfung und der Grundimmunisierung nach wie vor Platz zwei unter den Bundesländern hinter Bremen einnimmt, liegt die Hansestadt bei den Auffrischungsimpfungen weiterhin auf Platz sechs.