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Gesundheitsbranche

Männeranteil in Pflegeberufen steigt langsam an

Veröffentlicht am 01.08.2023Lesedauer: 3 Minuten
Eine Pflegefachkraft geht mit einer Bewohnerin durch ein Seniorenheim
Eine Pflegefachkraft geht mit einer Bewohnerin durch ein SeniorenheimQuelle: Sina Schuldt/dpa

Langsam wächst der Männeranteil unter Hamburgs Pflegekräften. Doch die Aussichten in dem Beruf sind düster, steigt doch nicht nur die Anzahl der Pflegebedürftigen rasant an. Auch erkranken Pflegekräfte häufiger als Menschen in anderen Berufsgruppen.

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Der Anteil von Männern in der Pflege steigt in Hamburg langsam. Mitte Dezember 2021 waren in den Pflegeheimen und bei den Pflegediensten in der Hansestadt 6475 Männer beschäftigt, wie das Statistische Landesamt am Montag mitteilte. Ihr Anteil lag damit bei 24 Prozent. 2015 waren es 21 Prozent, 2019 waren es 22 Prozent.

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Der Männeranteil war zum Stichtag der Erhebung unter den jüngeren Beschäftigten überdurchschnittlich hoch. In der Gruppe der Mitarbeiter unter 30 Jahren waren 32 Prozent männlich, in der Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen lag die Quote bei 23 Prozent und bei den mindestens 50-Jährigen bei 20 Prozent.

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Die stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen in Hamburg beschäftigten Mitte Dezember 2021 fast 27.500 Personen. Das war ein Zuwachs von vier Prozent im Vergleich zu 2019 und von 13 Prozent im Vergleich zu 2015.

Wie notwendig zusätzliche Pflegekräfte sind, zeigt der Anstieg der Pflegebedürftigen in Hamburg. Registrierte das Statistische Landesamt im Jahr 2001 noch 41.052 Menschen mit Pflegebedarf, waren es 2021 bereits 90.288. Und laut Prognosen der Statistiker könnte diese Zahl im Zuge der demografischen Entwicklung bis zum Jahr 2055 um 46 Prozent auf 132.000 Pflegebedürftige in der Hansestadt steigen.

So reagiert der Senat auf den Pflegenotstand

Nach Angaben des Senats engagiert sich Hamburg bereits mit einer Vielzahl an Maßnahmen, um die Beschäftigung in der Pflege zu erhöhen, wie Rot-Grün kürzlich auf eine Große Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft antwortete. So verfüge der Stadtstaat über eine bundesweit anerkannte zweijährige, generalistisch angelegte Ausbildung zur Gesundheits- und Pflegeassistenz, die einen niedrigschwelligen Zugang zur Ausbildung in der Pflege schaffe. Künftig sollen mehr Assistenzkräfte die Fachkräfte in der Pflege entlasten.

Mit der „Hamburger Allianz für die Pflege“ haben sich Stadt, Arbeitgeber in der Pflege und die Agentur für Arbeit laut Senat auf gemeinsame Standards und gute Arbeitsbedingungen für die Pflege verständigt. Zur Gewinnung von Fachkräften wurde die Kampagne „Das ist Pflege“ gestartet. Um verstärkt für eine berufliche Karriere in der Pflege zu werben und über die neuen Ausbildungswege zu informieren, sollen Kooperationen der Arbeitgeber mit Schulen ausgeweitet werden.

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Unterdessen teilte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) am Montag mit, dass Pflegefachpersonen in Hamburg häufiger krank sind als Menschen in anderen Berufsgruppen. Das zeige eine aktuelle Sonderauswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach fielen sie mit durchschnittlich 27,4 Tagen im Jahr 2022 gut neun Tage häufiger krankheitsbedingt aus als TK-versicherte Erwerbspersonen, die nicht in einem Pflegeberuf arbeiten (18,2 Tage). Im Zehnjahresvergleich ist das eine Steigerung von knapp 30 Prozent.

Die Gründe für eine Krankschreibung sind psychische Erkrankungen und Atemwegserkrankungen (jeweils rund 5,8 Tage), gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (rund 4,9 Tage), wie eine bundesweite Auswertung der Fehlzeiten zeigt. Die Zahlen zu den Fehlzeiten stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2023 für Hamburg. Grundlage dafür bilden die rund 5,6 Millionen bei der TK versicherten Erwerbstätigen im Alter zwischen 15 und unter 65 Jahren, darunter rund 253.000 in Hamburg. Für die Befragung wurden von September bis November 2022 insgesamt mehr als 1.000 Beschäftigte aus allen klinischen Bereichen des UKE befragt.

Um Pflegefachpersonen in schwierigen und psychisch belastenden Arbeitssituationen zu unterstützen, hat das UKE das Projekt „Stress- und Traumaprävention“ entwickelt. Dabei wurden bereits 81 kollegiale Ansprechpartner – sogenannte Peer-Berater – ausgebildet. Diese Personen führen Gespräche nach besonders belastenden Arbeitssituationen, womit Pflegefachkräfte am UKE „zeitnah, niedrigschwellig und fachgerecht unterstützt“ werden sollen.