Vor dem „Welttag der Patientensicherheit“

Aktionsbündnis Patientensicherheit vermisst Nationalen Aktionsplan

Vor dem „Welttag der Patientensicherheit“ legt das Aktionsbündnis Patientensicherheit die Finger in die Wunden: Ein nationaler Aktionsplan fehle immer noch. Im G-BA sei das Stimmrecht für Patientenvertreter zudem überfällig.

Veröffentlicht:
Porträtbild von Dr. Ruth Hecker

Fordert beim Thema Patientensicherheit Schritte von der Politik: Dr. Ruth Hecker.

© APS

Berlin. Die Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), die Anästhesistin Dr. Ruth Hecker, hat anlässlich des „Welttages der Patientensicherheit“ am 17. September kritisiert, dass es in Deutschland noch immer keinen Nationalen Aktionsplan der Patientensicherheit gibt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2021 einen Globalen Aktionsplan für Patientensicherheit auf den Weg gebracht, der schrittweise bis 2030 umgesetzt werden soll.

Jeder im Gesundheitswesen Tätige stehe in der Verantwortung, sich um Patientensicherheit zu kümmern, sagte Ruth Hecker am Donnerstag vor Journalisten in Berlin. „Bei 20 Millionen Krankenhauspatienten gibt es etwa zwei Millionen unerwünschte Ereignisse, von denen drei Viertel vermeidbar sind.“

Patientenvertretern fehlt noch Stimmrecht

Aus Sicht der APS-Chefin ist die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbauch (SPD) eine „historische Chance“, zu mehr Patientensicherheit zu kommen. So sollte es künftig ein Qualitätsmerkmal für Kliniken sein, einen eigenen Patientensicherheitsbeauftragten im Vorstand benannt zu haben oder Transparenz zu „never events“, also vermeidbare schwere Fehler im Behandlungsablauf, zu bieten.

Lesen sie auch
Hören Sie auch

Der stellvertretende Vorsitzende des Bündnisses, Dr. Christian Deindl, kritisierte, dass Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss zwar ein Rede- und Antragsrecht, aber kein Stimmrecht hätten. Damit fehle ihnen die Einflussmöglichkeit auf die Sicherheit medizinischer Behandlungen. „Die Einbeziehung der Patienten ist das wirksamste Mittel zur Erhöhung der Patientensicherheit.“

Unklarheiten müssen angesprochen werden

Weder Bettenzahlen noch Künstliche Intelligenz könnten das ersetzen. Patienten müssten eine aktive Rolle auf Augenhöhe einnehmen. „Jeder Patient und jede Patientin hat das Recht, Fragen zu stellen und auf Unklarheiten aufmerksam zu machen, um mögliche Nachteile zu vermeiden“, sagte Deindl.

Lesen sie auch

Die Einbeziehung und Befähigung von Patienten sei das wirksamste Instrument, um medizinische Behandlungsfehler zu vermeiden, sagte Ruth Hecker. „Patienten und ihre Familien bringen aus ihren Erfahrungen Erkenntnisse mit, die von Klinikern und anderen Forschern nicht ersetzt werden können“. „Mit den richtigen Informationen können die Patienten dazu beitragen, die Augen und Ohren, also das Wichtigste im System zu sein“, so die APS-Vorsitzende. (lass)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Studie bescheinigt hohe Spezifität

Feiert das Belastungs-EKG ein kardiologisches Comeback?

Brustkrebsgefahr bei Adipositas

Prospektiv bestätigt: Bariatrische Operation senkt Brustkrebsrisiko

Lesetipps
Es zeichne sich ab, so Professorin Anne Letsch vom Onkologischen Zentrum Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, dass das biologische Geschlecht, aber auch Gender als soziales Rollenkonstrukt, an vielen Stellen Krebs und Krebsversorgung beeinflussen.

© [M] lera_efremova / stock.adobe.com

Gendermedizin in der Onkologie

Den geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Krebs auf der Spur

Die Wahrscheinlichkeit, VHF-Trigger außerhalb des Pulmonalvenensystems zu finden, beträgt 5,9 Prozent bei einem PRE2SSS2-Score von 0–1, 19,2 Prozent bei einem Score von 2–4 und 40,0 Prozent bei einem Score von 5–6.

© plo / stock.adobe.com

Herde außerhalb der Pulmonalvenen

Score gibt Risiko für weitere Trigger von Vorhofflimmern an

Betroffene mit Reizblase haben ihn immer im Blick – den schnellsten Weg zur nächsten Toilette.

© Alex / stock.adobe.com

Harndrang und häufiges Wasserlassen

Reizblase: Da mischt oft die Psyche mit