Nach dem Ausstieg der KV

INZ am Marienkrankenhaus Hamburg wird fortgeführt

Das Integrierte Notfallzentrum am Hamburger Marienkrankenhaus war ein Vorzeigemodell – das nun ohne KV-Beteiligung weitermachen wird. Näheres zur künftigen Betreiberstruktur gibt es erst im Sommer.

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Das Versorgungsangebot der Zentralen Notaufnahme (ZNA) im Hamburger Marienkrankenhaus soll in einer modifizierten Form erhalten und weiterentwickelt werden.

Das Versorgungsangebot der Zentralen Notaufnahme (ZNA) im Hamburger Marienkrankenhaus soll in einer modifizierten Form erhalten und weiterentwickelt werden.

© Christian Charisius/dpa

Hamburg. Auch nach dem Ausstieg der KV Hamburg aus dem Bereitschaftsdienst am Integrierten Notfallzentrum (INZ) am Marienkrankenhaus Hamburg führt die Klinik das Projekt mit veränderter Betreiberstruktur ab Sommer 2024 fort.

"Wir sind von dem Erfolg und der Notwendigkeit dieses Versorgungsansatzes so überzeugt, dass wir das Versorgungsangebot des INZ in einer modifizierten Form erhalten und weiterentwickeln werden", kündigte Dr. Michael Wünning an. Wünning ist Chefarzt des Zentrums für Notfall- und Akutmedizin am Marienkrankenhaus und maßgeblich am Aufbau des bundesweit beachteten Modells beteiligt.

Anlaufstelle im neuen Gebäude

Das Krankenhaus stellte klar: "Der Ausstieg der KV Hamburg bedeutet nicht das Ende des INZ." Vielmehr solle die haus- und fachärztliche Versorgung am Standort gestärkt und besser mit stationären Strukturen vernetzt werden. Pressesprecher Sebastian Finger sagte auf Nachfrage der Ärzte Zeitung zur künftigen Betreiberstruktur: "Wir sind konzeptionell weit vorangeschritten. Genaues werden wir im Sommer mitteilen."

Schon jetzt steht fest, dass bauliche Veränderungen kurz vor dem Abschluss stehen: Eine neue Anlaufstelle für Notfallpatienten wird am ersten April in einem Erweiterungsbau der Notaufnahme in Betrieb genommen. Der Erweiterungsbau war mit über neun Millionen Euro von der Stadt Hamburg gefördert worden. Außerdem soll ein zum gleichen Zeitpunkt in Betrieb gehendes Ärztehaus auf dem Gelände des Marienkrankenhauses das Versorgungsangebot ausbauen.

Zum Ausstieg der KV hieß es von Seiten des Krankenhauses: "Trotz der optimalen Infrastruktur am Marienkrankenhaus und des unmittelbar bevorstehenden Abschlusses der auf das INZ zugeschnittenen baulichen Veränderungen ist es der KVH nicht gelungen, ihre Ressourcen effizient genug einzusetzen, um die Kooperation fortzuführen."

KV-Ausstieg wegen geringer Patientenresonanz

Die INZ-Beteiligung war in der KV von Beginn an wegen des zu erwartenden Defizits umstritten. Die Vertreterversammlung hatte sich vor rund zwei Jahren mit Bedenken für das Projekt ausgesprochen, weil man von der Grundidee eines gemeinsam betriebenen INZ überzeugt war. Kritik hatte es damals jedoch an der fehlenden Bereitschaft der Krankenkassen, sich an einem Defizit zu beteiligen, gegeben. Vergangene Woche hatte die KV ihren Ausstieg mit der geringen Inanspruchnahme der Patienten begründet. Im Gegensatz dazu steht die Inanspruchnahme der Notfallversorgung des Marienkrankenhauses: Die Zahl der Patientinnen und Patienten gibt das Haus mit rund 42.000 pro Jahr bzw. durchschnittlich 115 pro Tag an. (di)

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