Weniger als die Hälfte kennt einfache Beschwer­de­mög­lich­keiten

Hamburg, 14. September 2023. Nicht einmal die Hälfte der Menschen in Deutschland (46 Prozent) kennt einfache Wege, sich bei Problemen in der Arztpraxis oder im Krankenhaus zu beschweren. Nur 39 Prozent finden, dass Kliniken und Praxen es Patientinnen und Patienten leicht machen, sich einzubringen, damit keine Fehler passieren. Das ist ein Ergebnis des "TK-Monitors Patientensicherheit 2023", den die Techniker Krankenkasse (TK) anlässlich des Tags der Patientensicherheit am 17. September veröffentlicht. Dafür hat das Forschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK bundesweit bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Erwachsene befragt.

Kritische Rückmeldungen: 41 Prozent fühlen sich nicht ernstgenommen

"Informations- und Unterstützungsangebote zum Thema Patientensicherheit müssen bekannter und besser zugänglich gemacht werden", sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Thomas Ballast. "So kennen beispielsweise nur 22 Prozent der Befragten einfach online erreichbare Systeme, über die man anonym kritische Ereignisse bei der Behandlung melden kann." Der Bedarf, Rückmeldungen zu geben, sei jedoch groß. Als Beispiel nennt Ballast die von der TK unterstützte Berichtsplattform CIRS Long Covid, auf der innerhalb von wenigen Wochen über Tausend Betroffene ihre Erfahrungen mitgeteilt haben.

Laut TK-Monitor haben rund drei Viertel der Befragten (77 Prozent) ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin oder auch Pflegekräften schon einmal kritische Rückmeldungen gegeben. Von ihnen fühlten sich mit ihrem Anliegen 59 Prozent eher oder voll und ganz ernst genommen, 41 Prozent der Befragten fühlten sich eher nicht oder überhaupt nicht ernst genommen. Hardy Müller, Beauftragter für Patientensicherheit der TK: "Es geht vor allem um die Stärkung einer offenen Kultur im Gesundheitswesen, die zeigt, dass Rückmeldungen willkommen sind und ernst genommen werden."

Sorgen vor Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit

Die repräsentative Befragung zeigt außerdem, dass sich rund die Hälfte der Befragten Sorgen macht, dass der Klimawandel Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben könnte. Thomas Ballast: "Die Effekte des Klimawandels stellen auch das Gesundheitssystem vor Herausforderungen. Denn nur in einer gesunden Umwelt können wir gesund leben." 87 Prozent der Befragten glauben, dass Hitzewellen einen problematischen Einfluss auf chronische Erkrankungen haben können. Dass langanhaltende Hitze Auswirkungen auf die seelische Gesundheit haben wird, meinen 71 Prozent. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) fürchten einen Einfluss auf die Wirkung von Medikamenten. 13 Prozent haben schon mindestens einmal erlebt, dass es ihnen aufgrund von Hitze gesundheitlich so schlecht ging, dass sie glaubten, medizinisch behandelt werden zu müssen. "Um Gesundheit auch im Angesicht des Klimawandels zu fördern und zu schützen, muss das Gesundheitssystem widerstandsfähiger werden. Dafür ist nachhaltiges und klimabewusstes Handeln entscheidend. Das bedeutet, die medizinischen Einrichtungen nachhaltig zu betreiben und genauso klimabedingte Erkrankungen mitzudenken", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

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