Seit fünf Jahren ist der ärztliche Bereitschaftsdienst in ganz Deutschland unter der einheitlichen Nummer 116117 zu erreichen. Die Idee: eine kostenlose Rufnummer für alle ärztlichen Bereitschaftsdienste in Deutschland. Braucht man einen Arzt - es ist aber kein Notfall, also nicht lebensbedrohlich, aber außerhalb der Sprechstunden - kann man die 116117 anrufen.
Doch auch nach fünf Jahren ist die Nummer lange nicht allen bekannt. Hinzu kommt, dass eine bessere Verzahnung von Notdienst und der Notfallversorgung verschiedenen Sektoren nötig ist.
"Die Zahl der Patienten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser und im Rettungsdienst steigt kontinuierlich. Zugleich wäre aber ein Teil dieser Patienten in den Notfallpraxen oder gar in der regulären ambulanten Versorgung ebenso gut oder sogar besser aufgehoben", sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg.
Grund hierfür ist die sektorale Trennung der Notfallversorgung: Bereitschaftsdienst, Notfallpraxis, Notaufnahme und Rettungsdienst arbeiten weitgehend unkoordiniert nebeneinander. Aus Sicht der Patienten sind die Zuständigkeiten unklar und der vertragsärztliche Bereitschaftsdienst zeitlich unattraktiv organisiert. Auch sind die Notfallpraxen nicht immer dort, wo sie benötigt werden, so Puttfarcken weiter.
Deshalb fordert die TK die Entwicklung eines Systems der koordinierten Notfallversorgung. "Alle Akteure der ambulanten und stationären Notfallversorgung sowie der Rettungsdienste müssen auf Basis des vom Gemeinsamen Bundesausschuss zu entwickelnden Stufenkonzepts kooperieren. Hierzu sollten in Krankenhäusern mit Notaufnahmen Portalpraxen eingerichtet werden sowie gemeinsame Rettungsleitstellen für die Rufnummern 112 und 116117", sagt Puttfarcken.
Alle Anlaufstellen für Notfallpatienten müssen anhand standardisierter Einschätzungen den Behandlungsbedarf beurteilen und den Notfallpatienten in die richtige Versorgungsstruktur weiter leiten bzw. behandeln.
"Hierzu ist es erforderlich, nicht nur zu kooperieren, sondern auch die enge personelle, räumliche und infrastrukturelle Zusammenarbeit der Träger zu gewährleisten. Eine Rettungsleitstelle sollte alle Akteure in der Notfallversorgung koordinieren und zentrale Anlaufstelle sein. Bei der angedachten Novellierung des Hamburgischen Rettungsdienstgesetzes fordern wir deshalb schon länger eine "integrierte Rettungsleitstelle".Sie sollte den Auftrag haben, den Rettungsdienst, Brandschutz, Technische Hilfeleistung, Katastrophenschutz und Kassenärztlichen Notdienst zu disponieren", so Puttfarcken.
(Quelle: KBV; TK)
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