Asklepios schließt vorübergehend Notaufnahmen

 

 

In Hamburg mussten in den vergangenen zwei Wochen gleich zwei Asklepios-Kliniken ihre Notaufnahmen für jeweils mehr als sechs Stunden für die Notfallversorgung sperren. Zunächst wurde bekannt, dass die AK St. Georg wegen Ärztemangels die internistische Notaufnahme an einem Montag kurzfristig bei der Feuerwehr abgemeldet hatte. Statt zwei Medizinern habe nur einer mit entsprechender Fachausrichtung zur Verfügung gestanden, zitiert das Abendblatt einen Kliniksprecher. Später zeigte sich, dass am Wochenende zuvor schon die AK Wandsbek an insgesamt drei Spätschichten die gesamte Notaufnahme abgemeldet hatte. Der Grund hierfür sei eine hohe Krank­heits­quote beim Pflege­personal gewesen, die auch mithilfe von Zeitarbeits­kräften nicht kompensiert werden konnte, sagte der Konzern-Sprecher. Zuvor hatte er die erste Sperrung in St. Georg laut Hamburger Morgenpost als "in diesem Zeitumfang als außergewöhnlichen und einmaligen Vorgang" bezeichnet.

Gesund­heits­senatorin Cornelia Prüfer-Storcks sagte, dies sei eine "Ausnahmesituation". Eine stundenweise Abmeldung von Teilen der Notfallversorgung könne immer wieder passieren, allerdings sollte eine große Klinik "jemanden in der Hinterhand haben", zitiert sie das Abendblatt.

Insgesamt seien alle Hamburger Notaufnahmen seit Jahresbeginn für rund 1.100 Stunden bei der Feuerwehr-Leitstelle aus der Versorgung von Notfällen abgemeldet gewesen, berichtet das Abendblatt mit Verweis auf Dokumente, die der Gesund­heits­behörde vorlägen. Dabei seien Sperrungen für ein bis maximal zwei Stunden am Tag auch erlaubt.

Der Marburger Bund sieht hier dringenden Handlungsbedarf für die Politik: "Der Umstand, dass der sensible Bereich "Notaufnahme" in einigen Kliniken der Stadt scheinbar seit geraumer Zeit regelmäßig pflegerisch wie ärztlich unterbesetzt sind, so dass immer wieder der Einsatz von Zeit- und Honorarkräften notwendig wird, spricht vor allem für eine Personalpolitik, die in erster Linie Patientinnen und Patienten, aber auch die Versorgungslage in der Stadt Hamburg gefährdet", heißt es in einer Erklärung des Landesverbands Hamburg. Die Politik müsse alle beteiligten Kliniken an ihre Verantwortung erinnern und in Hinblick auf die Notfall­versorgung in die Pflicht nehmen.

(Quelle: Hamburger Abendblatt; Marburger Bund; BGV; Mopo; Ärzteblatt)

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