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Bielefelder Allgemeinmediziner kandidiert für Spitzenposten – Wahl Ende Mai

Reinhardt will Ärztepräsident werden

Bielefeld (WB). Der Bielefelder Hausarzt Dr. Klaus Reinhardt will Präsident der Bundesärztekammer werden. Das hat der 58-Jährige am Freitag dem WESTFALEN-BLATT bestätigt.

Andreas Schnadwinkel

Symbolbild.
Symbolbild. Foto: dpa

Präsident der Bundesärztekammer ist nicht irgendein Amt. Dr. Klaus Reinhardt hat sich seine Bewerbung gut überlegt. Der Facharzt für Allgemeinmedizin aus dem Bielefelder Stadtteil Quelle hat einige Erfahrung in der Verbandsarbeit. Unter anderem ist er seit 2005 Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe und seit 2011 Bundesvorsitzender des Berufsverbandes Hartmannbund.

Nun will der 58-Jährige einen Schritt weiter gehen und kandidiert beim 122. Deutschen Ärztetag in Münster (28. bis 31. Mai) für den Spitzenposten. »Bewogen hat mich unter anderem meine politische Leidenschaft für den freien Beruf des Arztes. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass die Medizin nicht aufgrund ökonomischer Normen zu einer Art Industrie degeneriert«, sagt Reinhardt dem WESTFALEN-BLATT.

Seine Praxis betreibt er mit drei Kollegen. »Meine Patienten haben es mir bislang nicht übel genommen, dass ich mich als Ärztefunktionär engagiere. Das ist eine große persönliche Freude. Meine ärztliche Tätigkeit könnte ich aufrechterhalten, aber wegen der neuen Aufgabe natürlich mit Einschränkungen«, kündigt Reinhardt für den Fall seiner Wahl an.

Signalwirkung?

Es ist ungewöhnlich, dass ein niedergelassener Hausarzt Präsident der Bundesärztekammer werden will. Aber derzeit auch nicht so erstaunlich, weil politischer Rückenwind für diesen Beruf zu spüren ist. Dafür steht in Nordrhein-Westfalen an erster Stelle Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der nicht nur Kommunen im ländlichen Raum bei der Ansiedlung von Hausärzten unterstützen will.

So könnte von der Kandidatur ein Signal ausgehen. »Das ist auch einer der Ansätze meiner Bewerbung. Ein anderer ist, dass der wirtschaftlich selbstständige Arzt den Prototypen des Freiberuflers darstellt. Das ist nicht als Affront gegenüber angestellten Ärzten zu verstehen«, sagt Reinhardt und nennt als weiteres Ziel, das ärztliche Selbstbewusstsein zu stärken.

Dr. Klaus Reinhardt

Vor knapp vier Jahren habe man versucht, ihn gegen den amtierenden und jetzt ausscheidenden Ärztepräsidenten Frank Ulrich Montgomery in Stellung zu bringen. »Das habe ich nicht getan, ich bin kein Freund von Ränkespielen, sondern als Westfale ein Freund von offenem Vorgehen.« Gegenkandidaten wird es geben, vor allem vom Marburger Bund. Reinhardt: »Es gibt andere Ärzte, die das genau so gut können wie ich.«

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