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Zwischen Rettungsdienst und Krisenstab

Dr. Bettina Sassenfeld leitet die zentrale Patientensteuerung im Rhein-Kreis Neuss. Die Ärztin aus dem Verbund Ost steuert damit Teile des Rettungsdienstes und informiert den Krisenstab über die aktuelle Lage in den Kliniken.

Welches Krankenhaus kann noch Corona-Patienten aufnehmen? Wer hat noch freie Beatmungsplätze? In welche Klinik kommen weitere Notfälle? Kurz gesagt: Wer behält den Überblick, wenn sich die Corona-Lage zuspitzt? Diese Fragen stellt sich Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreis Neuss, schon im März. Die Antwort war klar: Eigentlich der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes. Doch dieser wird dringend im Krisenstab gebraucht.

Kurzerhand bittet der Landrat den MDK Nordrhein um Hilfe und seit dem 23. März hat Dr. Bettina Sassenfeld, ärztliche Gutachterin im Verbund Ost, den Überblick. Denn seither ist sie in ihrem Corona-Außendienst die Ärztliche Leiterin der zentralen Patientensteuerung (ZPS) im Rhein-Kreis Neuss. Eine Stelle, die es vorher nicht gab und für die Sassenfeld die perfekte Besetzung ist. Denn die Anästhesistin arbeitete 25 Jahre im Rheinlandklinikum Neuss, ehe sie im August 2019 zum MDK wechselte. Seit mehr als 30 Jahren ist sie nebenamtliche Notärztin im Rhein-Kreis Neuss und kennt somit die Strukturen des Rettungsdienstes und der Krankenhäuser im Kreisgebiet sehr gut.

"Die ersten zwei bis drei Wochen bin ich die Krankenhäuser, Rehakliniken, Pflegeheime und Quarantänestation abgefahren, habe mich und das Konzept vorgestellt und so ein Netzwerk aufgebaut. Schließlich muss allen klar sein, warum, wann, wie und an wen die Häuser ihre Bettenkapazitäten melden", erklärt Sassenfeld.  

Das Netzwerk steht. Die Kliniken melden Sassenfeld täglich ihre Belegungszahlen von Normal- und Intensivstationen, die Anzahl der mit Covid-19  infizierten Patienten sowie die belegten und freien Beatmungskapazitäten. So können die Patientenströme zwischen Rettungsdienst und Einrichtungen koordiniert werden und der Krisenstab ist über die Situation in den Kliniken informiert.

Zudem unterstützt Sassenfeld den Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes im Qualitätsmanagement. Denn mit dem neuartigen Virus müssen auch die Handlungsanweisungen für den Rettungsdienst angepasst werden. Ihr "rotes Telefon", wie Sassenfeld es nennt, ist immer dabei. "Wenn es Schwierigkeiten bei Verlegungen oder Entlassungen von Patienten aus den einzelnen Institutionen gibt, bin ich rund um die Uhr erreichbar und kann dabei ärztlich vermitteln oder steuern", erzählt sie. "Mir ist es wichtig, dass ich in dieser Ausnahmesituation als Ärztin meinen Teil beitragen kann. Das Geschehen nur zu Hause vom Balkon aus zu betrachten, wäre nichts für mich gewesen."

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