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Minister Karl-Josef Laumann lobt Gesundheitszentrum

»Mehr Ärzte müssen aufs Land«

Rahden (WB). Sichtlich beeindruckt hat sich Karl-Josef Laumann gezeigt. Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales war am Donnerstag zu Besuch im Gesundheitszentrum in Rahden und lobte diese Einrichtung als gute Lösung im Kampf gegen den Ärztemangel im ländlichen Bereich.

Elke Bösch

Minister Karl-Josef Laumann (von links) hat im Gesundheitszentrum »Hohe Mühle« Investor Carl-Ludwig Schumacher, Dr. Bert Honsel, Guido Peitsmeier (Fraktionsvorsitzender der CDU-Rahden), ein Referent des Ministers, Bianca Winkelmann und Jens Gottfriedsen.
Minister Karl-Josef Laumann (von links) hat im Gesundheitszentrum »Hohe Mühle« Investor Carl-Ludwig Schumacher, Dr. Bert Honsel, Guido Peitsmeier (Fraktionsvorsitzender der CDU-Rahden), ein Referent des Ministers, Bianca Winkelmann und Jens Gottfriedsen.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann hatte den Minister eingeladen. Thema war die ärztliche Versorgung im ländlichen Bereich. Winkelmann und Rahdens Bürgermeister Bert Honsel erläuterten Laumann die Rolle der Stadt. Bereits seit 2014 habe man angesichts des sich in Rahden abzeichnenden künftigen Ärztemangels Pläne für das Projekt geschmiedet und in der Firma Schumacher aus Wolfenbüttel einen perfekten Investor gefunden. Aber auch die Stadt selbst schrieb mit an der Erfolgsgeschichte: »Wir haben die Praxen über die Landesförderung hinaus mit jeweils zusätzlichen 50.000 Euro unterstützt«.

Im Gespräch mit den Medizinern Jens Gottfriedsen und Sarah Seeger informierte er sich über die Beweggründe, eine Gemeinschaftspraxis zu gründen. »Es ist einfach ein attraktiverer Arbeitsplatz, Vertretungen funktionieren besser und auch die Zeiteinteilung. Zudem ist es für eine Einzelpraxis ungleich schwerer, einen Nachfolger zu finden«, erfuhr Laumann. Der machte keinen Hehl daraus, dass er die Herausforderung für die Politik sieht. »Mein erklärtes Ziel ist es, dass alle Menschen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land – gleich gut versorgt sind. Dafür trete ich ein.«

Das betonte der Minister auch nach seinem Besuch an der »Hohen Mühle« in größerer Runde im Hotel Westfalen-Hof. Dort traf Laumann auf weitere Ärzte, die Bürgermeister Frank Haberbosch (Lübbecke) und Marko Steiner (Preußisch Oldendorf) sowie Vertreter der Freundeskreise der Krankenhäuser Rahden und Lübbecke. Der Minister räumte ein, dass Fehler gemacht worden seien, zu wenig Mediziner ausgebildet wurden. Er übte Kritik am harten Numerus Clausus und betonte, dass künftig 400 Mediziner mehr pro Jahr ausgebildet werden, unter anderem eben an der neuen Fakultät in Bielefeld. Dort möchte er ein Kontingent schaffen für Studenten nach Physikum, die dann schneller fertig sind. Zudem wies er darauf hin, dass künftig Studenten Förderungen erhalten, wenn sie sich verpflichten, im ländlichen Raum zu praktizieren.

Laumann nahm zudem die Kommunen in die Pflicht. Städte und Gemeinden müssten in Infrastruktur investieren und er hob die Bedeutung der weichen Standortfaktoren wie Schulen, Kitas und Freizeitangebote hervor.

Auch die Krankenhaussituation sparte er nicht aus. Höchstens 30 Minuten Fahrzeit zur nächsten stationären Einrichtung sind für ihn ein Muss. Für die Zukunft hält er noch mehr Zusammenarbeit unter den Kliniken für unabdingbar. »Du machst die Knochen und du Kardiologie«, nannte er ein Beispiel. Da der Krankenhausbedarfsplan für NRW noch in Arbeit ist, wollte sich der Minister nicht festlegen, ob – und wenn ja – wie viele kleinere Häuser ihre Türen schließen müssen. Er gehe davon aus, dass nicht alle kleinen Häuser betroffen sein würden. So müsse dort, wo Intensivplätze vorhanden seien, auch Innere Medizin vorhanden sein, und eine reine Notfallversorgung gehe nicht. Dazu bedürfe es ebenfalls eines Krankenhausapparates. Aber Karl-Josef Laumann machte auch deutlich, dass man aus wirtschaftlicher Sicht eine ›schwarze Null‹ sehen möchte.«

Honsel sprach das Rahdener Krankenhaus an, berichtete vom Medizinkonzept des Vorstandes der Mühlenkreiskliniken (MKK), nach dem die Umwandlung des Standortes Rahden von einem somatischen in einen psychosomatischen vorgesehen war. »Gegen dieses Vorhaben wurden in Kürze 25.000 Unterschriften gesammelt«, sagte Honsel. »Wenn diese 25.000 Menschen, die unterschrieben haben, sich im Rahdener Krankenhaus behandeln lassen, müssen Sie sich ja über die ›schwarze Null‹ keine Sorgen machen«, meinte der Minister.

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