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Westfälisch-lippischer Apothekertag in Münster

Spahn ermuntert Apotheker: Keine „Schlachten von früher“ schlagen

Münster

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kann sich vorstellen, dass Patienten in Zukunft in Apotheken gegen Grippe geimpft werden. „Ich schaue mir sehr genau an, was Frankreich macht“, sagte er während des 7. Westfälisch-lippischen Apothekertages in Münster am Samstag. Wenn Ärzte auf ihre vollen Wartezimmer hinwiesen, könne das eine Möglichkeit sein, sie zu entlasten. Angesicht der zu erwartenden Diskussion „wäre es aber ganz schön, wenn ich links und rechts ein paar Apotheker hätte, die mitdiskutieren“.

Stefan Werding

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Overwiening: Nicht in allen Fragen zum Thema Versandhandel einer Meinung, aber gerne verhandlungsbereit.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Overwiening: Nicht in allen Fragen zum Thema Versandhandel einer Meinung, aber gerne verhandlungsbereit. Foto: Stefan Werding

Ihr Applaus in der Halle Münsterland vermittelte ihm den Eindruck, dass er die erhoffte Unterstützung erwarten könnte. Zwar würde sich die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Overwiening, ein Verbot des Versandhandels von verschreibungspflichtigen Medikamenten wünschen, aber sowohl Spahn als auch sein NRW-Kollege Karl-Josef Laumann verwiesen auf die rechtlichen und politischen Probleme und warben für die Idee, dass Versandhandel und Apotheker vor Ort zumindest die gleichen Preise nehmen müssen. Die Eckpunkte, die Spahn Anfang der Woche vorgestellt hatte, hätten ohnehin im Kern die Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit zum Ziel.

„Wenn Du kein Verbot kriegst“, sei Zeit für Zwischenschritte, betonte Polit-Urgestein Laumann. „Dann wollen wir doch mal sehen, ob du diese Leute von DocMorris – zu Hause würden man sagen – katholisch machst“, sagte er – also passend machst. Und auch wenn die Apotheker sich ein Verbot wünschen, sei die Gleichpreisigkeit schon ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung.

Aufforderung zum schnellen Liefern

Spahn ermunterte die Apotheker, nicht „die Schlachten von früher zu schlagen, sondern mindestens so viel Energie in die Frage zu legen, was sich verändern wird“. Wenn sie dafür sorgten, dass sie ein Medikament in einer Stunde liefern, dann würde sich das Thema Versandhandel, der zwei Tage für die Lieferung brauche, von alleine erledigen. „Lassen Sie uns einen Rahmen schaffen, der uns die Dinge nicht von außen erleiden, sondern aktiv gestalten lässt.“

Lewe: „Orte menschlicher Wärme“

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe warb dafür, in den Städten und auf dem Land „Orte menschlicher Wärme und des Austausches“ zu retten. Digital oder online könnten der unmittelbare Kontakt und ein Vertrauensverhältnis zwischen Menschen nicht geschaffen werden. Vorwürfe, er würde durch seine Beteiligung an einer Kampagne für Apotheken eine Lobbygruppe unterstützen, bezeichnete er als „völligen Quatsch“. Apotheken seien ein Stück Heimat. Und: „Wehe, wenn man nicht darauf hinweist, dass man es zu schützen hat.“