Auswirkungen von Coronavirus (SARS-CoV-2)

 

 

Schon vor gut zwei Wochen hatte die Verbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) erste Auswirkungen auf die Versorgungslage in Deutschland. (Wir berichteten im Newsletter Nr. 5 vom 9. März 2020.) Die Lage hat sich verschärft, und die Politik hat das öffentliche Leben in Deutschland - aber auch weltweit - eingeschränkt. Wir haben versucht, die Auswirkungen auf die Versorgungslage und das Gesundheitswesen zusammenzufassen.

Bundesweite Auswirkungen

Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland machte Dr. Doris Pfeiffer, Vor­standsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, deutlich, dass die Krankenkassen alles unternehmen werden, um den Menschen während der Corona-Pandemie zu helfen. Dazu zählen unter anderem telefonische Beratungen, erleichterte AU-Bescheinigungen oder die Aussetzung des Pflege-TÜVs. Darüber hinaus versicherte Pfeiffer, dass die Krankenkassen darauf achten würden, dass Kliniken und Ärzte mit der erforderlichen Liquidität versorgt werden. Spätestens im Herbst müsse man dann aber einen Kassensturz machen. Auch die Pflegeversicherung hatte finanzielle Absicherung bei Corona-bedingten Mehrausgaben zugesagt sowie Maßnahmen zur Erleichterung der alltäglichen Arbeit veranlasst.

Ebenso zieht der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) aus der Corona-Pandemie Konsequenzen. Derzeit seien körperliche Untersuchungen jedweder Form ausgesetzt, teilte der MDK mit. Stattdessen werde zum Beispiel die Einstufung in Pflegegrade auf Basis der bereits vorliegenden Informationen und eines ergänzenden Telefoninterviews mit den Pflege­bedürftigen bzw. ihren Bezugspersonen vorgenommen. Weiterhin wurden die Regelprüfungen der Qualität nach § 114 SGB XI in ambulanten, teil- und vollstationären Pflegeeinrichtungen vorläufig bis Ende Mai ausgesetzt.

Um die Zahl der Personenkontakte in Apotheken zu reduzieren, haben die Ersatzkassen (TK, BARMER, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK) die Regelungen zur Abgabe von Arzneimitteln gelockert, teilt der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) mit. Ab sofort können Apotheker den Versicherten der Ersatzkassen statt einer rabattierten Arznei auch nicht-rabattierte Arzneimittel ausgeben. So soll unter anderem verhindert werden, dass die Betroffenen die Apotheke ein weiteres Mal aufsuchen müssen, um ein dort bestelltes Medikament abzuholen, oder das Medikament aus einer anderen Apotheke holen müssen. Die Regelung ist zunächst bis zum 30. April 2020 befristet.

Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) informiert laufend über Änderungen im Rahmen der Coronavirus-Pandemie. So können beispielsweise Heilmitteltherapien derzeit für einen längeren Zeitraum unterbrochen werden; Videosprechstunden sind nun unbe­grenzt möglich, ebenso wie die Ausstellung einer AU-Bescheinigung per Telefon.

Situation in Hamburg

Am 17. März hat die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) eine fünfte Allgemeinverfügung zu Maßnahmen für besonders schutzbedürftige Personen erlassen. Sie schränkt unter anderem die Besuchsmöglichkeiten in Krankenhäusern sowie Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, Wohneinrichtungen für pflegebedürftige und behinderte Menschen oder Einrichtungen der öffentlich-rechtlichen Unterbringung ein. So ist maximal eine Besuchsperson für eine Stunde pro Bewohnerin/Bewohner bzw. Patientin/Patient pro Tag zuzulassen. Kantinen, Cafeterien oder andere der Öffentlichkeit zugän­glichen Einrichtungen für Patientinnen und Patienten bzw. Bewohnerinnen und Bewohner sowie Besuchende sind zu schließen. Auch das Besuchsangebot des Hamburger Hausbesuchs ist zunächst bis Ende Mai ausgesetzt.

Nach einer eindringlichen Pressekonferenz von Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks am 17. März ist die Zahl der Anrufe bei der stark ausgelasteten Ärztehotline 116117 erstmals zum Ende der vergangenen Woche gesunken, berichtet die Kassenärztliche Vereinigung (KVHH) in Hamburg. Darüber hinaus traf am 19. März eine Lieferung mit Schutzmasken ein, sodass sich die Versorgungslage mit Schutzausrüstung in Hamburger Praxen stabilisiert, so Walter Plassmann, Vorsitzender KVHH. Nun können Hausärzte und mobile Teams auch in den kommenden Tagen auf das Coronavirus testen und Infizierte besuchen.

(Quelle: NDR; Welt Hamburg; KVHH; Redaktionsnetzwerk Deutschland; MDK; vdek; KBV; BGV; TK)