SVR-Symposium: "Tipp mit Tiefgang"

 

 

Der Vorsitzende des Sachverständigenrats Gesundheit (SVR), Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, hat Deutschland als Entwicklungsland in Bezug auf die Digitalisierung bezeichnet und zur Begründung Beispiele wie Funklöcher und die niedrige Internetgeschwindigkeit genannt. So geschehen am 17. Juni auf dem Symposium des Sachverständigenrats Gesundheit zur Vorstellung des aktuellen Gutachtens "Digitalisierung für Gesundheit". Die Veranstaltung fand hybrid statt, und ein Videomitschnitt ermöglicht ein Nachverfolgen. Die Ratsmitglieder stellten im Sony Center in Berlin in Kurzvorträgen die Kernelemente des 400 Seiten starken Gutachtens vor, und die Gäste konnten online dabei sein sowie ihre Fragen in einem Chat stellen.

Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Wissenschaftlicher Direktor des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg und Mitglied des SVR, brachte die Nutzung von Versorgungsdaten zu Forschungszwecken vor. Die Qualität der Gesundheitsdaten in Deutschland sei gut, aber der Zugang erschwert, sodass die Forschung bisher immer auf Daten aus anderen Ländern zurückgreifen müsse. "Wir schmarotzen von den Daten aus anderen Ländern, weil andere Länder ihre Daten schon viel länger nutzen", fasste Gerlach zusammen.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion kam Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dazu, der das Gutachten als "Tipp mit Tiefgang" bezeichnete. Angesprochen auf das vom SVR geforderte Gesundheitsdatennutzungsgesetz kommentierte Spahn, dass es nicht mehr bis zum 26. September zu realisieren sei, er sich aber gut vorstellen könne, dass die Kolleginnen und Kollegen im Haus (BMG, Anm. d. Red.) es angehen wollten. Gerlach forderte zum Abschluss des Symposiums mit Blick auf die kommende Bundestagswahl, dass die Forderungen im besten Falle schon im Koalitionsvertrag stehen sollten. Er hoffe, dass der Impuls des SVR aufgenommen werde. Er habe zwar das Gefühl, dass die Mehrheit der Bevölkerung noch nicht so weit sei, alles mitzutragen, der SVR habe aber einen ersten Schritt machen wollen.

(Quelle: SVR-Gesundheit; Ärzte Zeitung; TK)

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