Bis Dezember wurde gemessen, nun wurden die ersten Ergebnisse des Digitalradars veröffentlicht. Die Messung des digitalen Reifegrad ist gemäß den Anforderungen des Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) für die Krankenhäuser, die sich basierend auf den neun Fördertatbeständen um Förderung beworben haben, obligatorisch. Im ersten Schritt ermöglicht das Reifegradmodell die umfassende Bewertung des Digitalisierungsgrads.
Und die Ergebnisse sind durchwachsen: Das durchschnittliche Ergebnis des sogenannten Digitalradar Score der deutschen Krankenhäuser liegt bei 33,25 Punkten (maximal 100), wobei die Ergebnisse breit streuen und sich je nach Trägerschaft und Größe unterscheiden, heißt es in einer Mitteilung. Der niedrigste Punktwert liegt bei 3,27 Punkten, der höchste bei 63,87. "Die Ergebnisse zeigen, dass die Krankenhäuser unterschiedlich weit auf dem Weg zur Digitalisierung sind und dabei Prioritäten verschieden setzen. Es wird sehr interessant sein, zu sehen, inwiefern das Investitionspaket des KHZG diese Variation für eine bessere Versorgung senken kann", sagt Alexander Geissler, Co-Projektleiter des DigitalRadar. Mit dem KHZG wurde der Grundstein für den Ausbau der Digitalisierung gelegt. Und es gibt einiges zu tun, allein in den Fördertatbeständen "Digitale Dokumentation" und "Patientenportale" wurden jeweils mehr als 1.000 Anträge gestellt.
Der internationale Vergleich der deutschen Krankenhäuser auf Basis der EMRAM-Stufen liefere wichtige Erkenntnisse über die Fortschritte auf dem Weg zur digitalen Reife. "Die Ergebnisse zeigen, dass Krankenhäuser in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern wesentliche Fortschritte gemacht haben und nun gut positioniert sind, um die digitale Reife in vorrangigen Bereichen wie Interoperabilität und Patientenpartizipation voran zu treiben", sagt Sylvia Thun, CO-Projektleiterin des Digitalradar. Die prognostizierten EMRAM-Indikatoren würden zeigen dass knapp ein Drittel der deutschen Krankenhäuser die Kernforderungen des internationalen Modells mit geschätzten Reifegraden bis zur Level-5-Zertifizierung erfüllen. Die restlichen 69 Prozent der Krnakenhäuser hätten gute Möglichkeiten, sich einem höheren Score zu nähern, indem sie digitale Lösungen im Bereich der Radiologie, des Labors oder der Kardiologie vorantreiben.
Um die Ergebnisse des Digitalradars für die Krankenhäuser nutzbar zu machen, hat das Konsortium ein Dashboard entwickelt, welches den Häusern ab heute zur Verfügung stehen soll. Durch die visualisierten Ergebnisse, nach Digitalradar-Dimensionen, Fördertatbeständen und klinikinternen Prozessen, können die Krankenhäuser weitere Analysen von potenziellen Handlungsfeldern anstoßen. Ebenso ist eine Überleitung zum weit verbreiteten EMRAM-Reifegradmodell in den Dashboards enthalten. Detaillierte Ergebnisse aus der ersten Datenerhebung sollen Mitte 2022 vorgestellt werden.
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