Flexible Arbeitszeit in Form von Gleitzeit, 2-Schicht-Modelle am Wochenende sowie lange Tag- und Nachtdienste fördern am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine bessere Work-Life-Balance von Pflegefachpersonen. Das ist das Ergebnis des Gemeinschaftsprojekts "Arbeit 5.0" von UKE und Techniker Krankenkasse (TK). 6 Monate lang seien dafür die neuen Dienstzeitenmodelle auf 3 Stationen des UKE getestet und evaluiert worden, teilten die Projektpartner in einer gemeinsamen Mitteilung von Donnerstag mit.
Frühdienst zeitverzögert antreten oder Spätdienst vorzeitig beenden
Pflegefachpersonen können auf den ausgewählten Stationen z. B. zeitverzögert ihren Frühdienst antreten oder ihren Spätdienst vorzeitig beenden. Die gewonnene Flexibilität ermögliche, die Arbeitszeiten besser an die persönlichen Lebensumstände anzupassen, heißt es in der Mitteilung.
Zusätzlich ließen sich Wochenenddienste auf weniger Köpfe verteilen, wenn ein Wochenendtag von 2 statt 3 Diensten abgedeckt werde. Durch längere Dienste am Stück entstünden zugleich mehr freie Tage.
4-Stunden-Kurzdienste für Pflegefachpersonen
Gleichzeitig erhöhten Maßnahmen wie 4-Stunden-Kurzdienste und mobiles Arbeiten die Flexibilität der Mitarbeitenden weiter, verbesserten den Informationsaustausch mit der Ärzteschaft und führten zu einer besseren Betreuung und Kenntnis von Patientinnen sowie Patienten.
Der Direktor für Patienten- und Pflegemanagement sowie Personalvorstand des UKE, Joachim Prölß, sagte zu den Ergebnissen:
"Mitarbeitende sind motivierter, wenn sie Einfluss auf ihren Arbeitsbereich nehmen können, auf Teile ihrer Aufgaben und auf ihre Dienstzeiten."
Die freiwillige Flexibilität in den Arbeitszeiten schaffe eine ausgewogenere Work-Life-Balance und habe zudem einen positiven Effekt auf die Gesundheit unserer Pflegenden.
Positiver Effekt auf Gesundheit des Pflegepersonals
Projekte wie "Arbeiten 5.0" seien wichtig, um zu zeigen, wie der Berufsalltag von Pflegefachpersonen wieder attraktiver werde könne, ergänzte die Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg, Maren Puttfarcken.
Überall fehlten ausgebildete Pflegefachpersonen. Rd. die Hälfte von ihnen arbeite derzeit in Teilzeit, viele orientierten sich beruflich um.
"Deshalb brauchen wir unbedingt flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit zur Weiterbildung."
Pflegefachpersonen in Hamburg überdurchschnittlich oft krankgeschrieben
Pflegefachpersonen in Hamburg seien im Vergleich zu anderen Erwerbspersonen überdurchschnittlich häufig krankgeschrieben, wie eine aktuelle TK-Auswertung ergeben habe: Allein im Jahr 2021 fielen sie im Schnitt gut 9 Tage mehr krankheitsbedingt aus als der Durchschnitt der Erwerbspersonen in der Hansestadt (14,1 Tage).
Nach den positiven Ergebnissen soll der Rollout des Projekts sukzessive auf weiteren Stationen des UKE erfolgen.