Kommission empfiehlt Tagesbehandlung im Krankenhaus

 

 

Am 27. September hat Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach gemeinsam mit Prof. Dr. Tom Bschor auf einer Pressekonferenz eine zweite Empfehlung der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung vorgestellt. Demnach soll künftig eine sogenannte Tagesbehandlung im Krankenhaus im DRG-System abgebildet werden. Ziel sei es, die Krankenhäuser und das Gesundheitswesen gleichermaßen zu entlasten.

Bereits ab Januar 2023 sollen Kliniken alle dafür geeigneten Behandlungen als Tagesbehandlung durchführen dürfen. Die Entscheidung zu einer Tagesbehandlung soll das Krankenhaus im Einvernehmen mit der Patientin beziehungsweise dem Patienten treffen. Die Kommission schätzt, dass durch die vorgeschlagenen Neuerungen bis zu 25 Prozent aller Behandlungen, die heute vollständig stationär erbracht werden, ambulantisiert werden könnten, so Bschor auf der Pressekonferenz. Durch die Verringerung der Übernachtungen soll zudem die Attraktivität des Pflegeberufs erhöht werden.

Vergütet werden sollen die Tagesbehandlungen nach dem DRG-System - allerdings mit einer Sonderberechnung: Für die nicht anfallenden Übernachtungskosten soll das Relativgewicht (Bewertungsrelation) der DRG pauschal um 0,04 pro entfallender Nacht gemindert werden. Das entspräche einer Hotelübernachtung von etwa 140 Euro, so Bschor.

Für die Techniker Krankenkasse (TK) ist der Vorschlag für die Tagesbehandlung im Krankenhaus keine Lösung für die in Deutschland notwendige Ambulantisierung bisher stationär erbrachter Leistungen. "Wir haben weiterhin zu viele Krankenhausbetten, zu viele unnötige Operationen, zu wenig Spezialisierung und zu wenig ambulante Operationen", sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Auf all diese dringenden Probleme unseres Gesundheitswesens bietet der aktuelle Vorschlag keine Lösung. Eine stationäre Behandlung ohne Übernachtung ist noch lange keine Ambulantisierung. Behandlungen, die ambulant möglich sind, werden damit weiterhin stationär bezahlt. Bildlich gesprochen: Wir brauchen endlich eine echte Therapie für das Krankenhaussystem, statt erneut nur ein Pflaster auf die bekannten Wunden zu kleben."

(Quelle: Ärzteblatt; BibliomedManager; Bundesgesundheitsministerium; TK)

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