Sachverständigenrat: Krisenfestigkeit des Gesundheitssystems

 

 

Am 19. Januar hat der Sachverständigenrat (SVR) Gesundheit und Pflege sein neuestes Gutachten "Resilienz im Gesundheitswesen. Wege zur Bewältigung künftiger Krisen" an die Bundesregierung übergeben und in einer Pressekonferenz vorgestellt. Aus Sicht des SVR muss das deutsche Gesundheitssystem deutlich besser auf Krisen wie Pandemien oder die Folgen des Klimawandels vorbereitet werden, so das Fazit.

Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des SVR, bezeichnete das deutsche Gesund­heits­wesen als "behäbiges Schönwettersystem", das unter anderem an unzureichender Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen, einer noch immer unzulänglichen Digitalisierung sowie einem formaljuristisch leerlaufenden Datenschutzverständnis leide. Die Bund-Länder-Zusammenarbeit müsse deutlich verbessert und längst überfällige Strukturveränderungen in der Krankenhausversorgung angegangen werden.

Der Sachverständigenrat empfiehlt zum einen, künftig einen "All-Gefahren-Ansatz" (all hazards approach) zu verfolgen, da krisenhafte Herausforderungen in Art und Auswirkung nicht sicher vorhersagbar seien und gleichzeitig oder gehäuft auftreten sowie viele Lebensbereiche betreffen können. Zum anderen solle künftig das ressortübergreifende Prinzip "Health in All Policies" gestärkt werden, da Gesundheit von vielen anderen Lebens- und damit Politikbereichen - etwa Umwelt, Arbeit, Wohnungs- und Städtebau, Verkehr, Wirtschaft und Bildung - beeinflusst werde.

Ende Januar 2023 endet die aktuelle Amtszeit der derzeitigen sieben Mitglieder des Sach­verständigenrats. Mehrere von ihnen, darunter auch Gerlach, kündigten bereits an, nicht für eine nochmalige Berufung zur Verfügung zu stehen, so das Ärzteblatt.

(Quelle: SVR Gesundheit; Ärzteblatt; TK)

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