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Neues Bundesinstitut soll Prävention von Volkskrankheiten stärken

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Neues Bundesinstitut soll Prävention von Volkskrankheiten stärken
Karl Lauterbach © Regina Sablotny

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will mit dem Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) eine weitere Behörde aufbauen. Das Institut soll sich um die Vermeidung nicht übertragbarer Erkrankungen wie Krebs, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kümmern. 2025 soll es an den Start gehen. Gleichzeitig werde das Robert-Koch-Institut (RKI) durch eine Konzentration auf die Abwehr von Infektionskrankheiten gestärkt, teilt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit.

„Deutschland gibt so viel wie kein anderes EU-Land für Gesundheit aus, ist bei der Lebenserwartung aber trotzdem nur Durchschnitt." 
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)

Lars Schaade, bisher kommissarischer RKI-Präsident, wurde als neuer Präsident des RKI berufen. Zum Errichtungsbeauftragten des neuen Instituts hat Lauterbach den ehemaligen Leiter des Kölner Gesundheitsamts Johannes Nießen ernannt.

Aufgaben des BIPAM

Das BIPAM soll einem umfassenden Ansatz von Gesundheit folgen – weg von der Fokussierung auf ein kuratives Gesundheitssystem hin zu einer sinnvollen Kombination aus Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung. Damit sollen auch Kosten im Gesundheits- und Sozialsystem reduziert werden.

Die hohen Kosten im deutschen Gesundheitssystem gingen laut Lauterbach auch auf einen Mangel an Primärprävention zurück: „Deutschland gibt so viel wie kein anderes EU-Land für Gesundheit aus, ist bei der Lebenserwartung aber trotzdem nur Durchschnitt. Es fehlt an wirksamer Vorbeugung, unser System ist zu stark auf Behandlung schon bestehender Krankheit ausgerichtet. Deswegen gehen wir Strukturreformen an, die jahrelang liegengeblieben sind.“

Die Aufgaben im Einzelnen:

  • Auswertung und Erhebung von Daten zum Gesundheitszustand der Bevölkerung, um politische und strategische Entscheidungen vorzubereiten und zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen zu evaluieren.
  • Gesundheitskommunikation des Bundes auf Basis valider Daten zu Gesundheitsbedingungen, Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten der Bevölkerung.
  • Übergreifende Vernetzung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.
  • Vernetzung von Wissenschaft, Praxis, Politik und relevanten Stakeholdern.
  • Frühzeitige Identifikation gesundheitlicher Bedürfnisse und Bedarfe (Foresight) sowie Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von nicht übertragbaren Krankheiten.
  • Epidemiologische Forschung auf dem Gebiet der nicht übertragbaren Krankheiten, einschließlich der Erkennung und Bewertung von individuellen Risiken und sozialen Gesundheitsdeterminanten. 
  • Unterstützung von Studien zur Verbesserung der Primärprävention und Zusammenarbeit mit dem Forschungsdatenzentrum bei der Nutzung von KI für epidemiologische Auswertungen.
  • Aufbau eines Centers of Excellence für Modellierer im Gesundheitswesen.
     

Aufbau erfolgt in drei Phasen

Das Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin wird als selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des BMG errichtet.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geht im neuen Bundesinstitut auf, um Gesundheitsanalyse und -kommunikation zu stärken. Das BIPAM werde valide, evidenzbasierte und bevölkerungsbezogene Informationen über die gesundheitliche Lage in Deutschland für Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit ergänzend zu anderen Datenquellen bereitstellen.

Das RKI bleibt für den Bereich der übertragbaren Erkrankungen (inkl. Biosicherheit) im Geschäftsbereich des BMG zuständig und wird als internationales Exzellenzzentrum gestärkt.

Der Aufbau des BIPAM erfolgt in drei Phasen. Ende 2023 soll der Gesetzgebungsprozess starten. Ab 2024 folgt die Transformationsphase. Mit Inkrafttreten des Gesetzes 2025 geht die BZgA in das Bundesinstitut über.

Autor

 Christina Spies

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