Die von der neuen Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigte Tempoverschärfung bei der Einführung der elektronischen Patientenakte muss zeitnah kommen, fordert die Techniker Krankenkasse (TK). Für eine breite Akzeptanz der ePA sei es vor allem entscheidend, das bisherige mehrstufige Opt-in-Verfahren in eine Opt-out-Regelung mit Schreibpflicht zu überführen, sagte Babara Steffens, Leiterin der TK-Landesvertretung NRW.
Für alle Versicherten würde dann automatisch eine ePA eingerichtet und mit allen wichtigen Gesundheitsdaten befüllt werden. Die Souveränität über ihre Daten bliebe bei den Versicherten: Ohne ihre Einwilligung würden keine personenbezogenen Daten weitergegeben. "Neben diesem niedrigschwelligen Zugang für die Patientinnen und Patienten muss auch die Einbindung in Praxisabläufe verbessert werden, damit Ärztinnen und Ärzte die Vorteile der ePA erkennen", betonte Steffens.
Die TK liegt mit ihrer Forderung damit auf der Linie des Sachverständigenrats (SVR) zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, der 2021 in einem Gutachten die Nutzung einer strukturierten, bedienungsfreundlichen ePA empfohlen und sich für das Opt-out-Verfahren ausgesprochen hatte.
Das vorgesehene mehrfache Opt-in-Verfahren birgt nach Auffassung des SVR "aufgrund des Aufwands das Risiko, dass eine so grundlegende Leistung der Gesundheitsversorgung mit all ihren Potenzialen und Chancen von zu wenigen genutzt wird. Der Rat ist mit Blick auf gesundheitliche Versorgung und Forschung davon überzeugt: Daten teilen heißt besser heilen."
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