Techniker Krankenkasse
TK spezial

Nordrhein-Westfalen

Nr.17 | 22.04.2024

Im Browser öffnen

Im Browser öffnen

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei der Krankenhausreform aus dem Hause des Bundesgesundheitsministers scheinen die Fronten verhärtet. Vier Länder, darunter auch NRW, erwägen sogar den Gang vor das Bundesverfassungsgericht.

Zumindest den Patientinnen und Patienten in NRW bliebe bei einem Scheitern der Reform die Hoffnung, dass der neue Landeskrankenhausplan das Versprechen einer an der Qualität ausgerichteten stationären Versorgung einlöst.

Mehr dazu lesen Sie in unserem Newsletter - und dazu die wichtigsten Meldungen aus dem NRW-Gesundheitssystem.

Folgen Sie uns auch auf unserem X-Kanal und auf LinkedIn.

Barbara Steffens
Leiterin der TK-Landesvertretung

Nachrichten

Aufzählung

Krankenhausreform

Aufzählung

eRezept

Aufzählung

Pflege

Aufzählung

Organspende

Aufzählung

Demenz

Aufzählung

Krankenhäuser

Nachgefragt

Aufzählung

Frühstart

Personalia

Aufzählung

Datenschutz

Termine

Aufzählung

Krankenhäuser

Aufzählung

Gesundheitswirtschaft

Nachrichten

 

TK-Chef Baas: Qualität gerät bei Krankenhausreform zunehmend in den Hintergrund

 

 

Die von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform benötigt nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Techniker Krankenkasse (TK), Dr. Jens Baas, dringend eine Kurskorrektur. "Die Reform nähert sich immer mehr dem Kipppunkt, an dem keine Reform das kleinere Übel ist", sagte Baas.

"Das ursprüngliche Ziel, flächendeckend mehr Qualität durch sinnvolle Arbeitsteilung zwischen den Kliniken zu schaffen, gerät mehr und mehr in den Hintergrund. Stattdessen entstehen immer mehr Kostenfallen für die Beitragszahlenden: Beim Transformationsfonds sollen sie mit 25 Milliarden Euro einspringen, großzügige Zuschläge sollen hunderte Millionen Euro kosten und wenn die Einzelfallprüfung bei der Abrechnung wegfällt, wird es noch viel teurer", erklärte der TK-Chef.

Gegen die Reform baut sich zunehmend Widerstand aus den Ländern auf. Nordrhein-Westfalen (NRW), Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg wollen gegen die Pläne von Lauterbach vorgehen, meldet die Rheinische Post (RP).

Die nordrhein-westfälische Landesregierung prüfe laut RP eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. "Der Gesetzgebungsprozess hat gerade erst begonnen. Sollte der Bund dabei die Rechte der Länder in der Krankenhausplanung zu sehr einschränken, werden wir uns dagegen politisch und rechtlich zur Wehr setzen", habe die Sprecherin von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) angekündigt.

NRW hat Ende 2019 eine Krankenhausreform eingeleitet, die an medizinischen Leistungsgruppen und nicht an der Zahl der Betten ausgerichtet ist. Ein Krankenhaus, das sich für eine Leistungsgruppe bewirbt, muss daher bestimmte Qualitätsvorgaben sicherstellen.

Bei der Krankenhausplanung in NRW seien die Akteure auf einem guten Weg, sagte Laumann auf dem "Gesundheitskongress des Westens". Bis Ende des Jahres würden alle 330 Kliniken, die unter die Planung fallen, einen Feststellungsbescheid bekommen.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, sprach sich auf dem Deutschen Krankenhaus-Controllertag deutlich für die NRW-Leistungsgruppen aus. Er habe die fünf zusätzlich geplanten Leistungsgruppen, die zu den 60 Leistungsgruppen aus NRW hinzukommen, sollen als "völlig schwachsinnig" bezeichnet, berichtet das Deutsche Ärzteblatt.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

eRezept: Praxen sparen bis zu fünf Stunden pro Woche an Arbeitszeit

 

 

Die Digitalisierung ist eine wichtige und richtige Antwort auf den wachsenden medizinischen Bedarf und den erhöhten Versorgungsdruck, sagte der Geschäftsbereichsleiter IT & Digital Health bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), Dr. Georg Diedrich auf dem "Gesundheitskongress des Westens" in Köln. So spare das elektronische Rezept (eRezept), nach Überwindung der ersten Anlaufschwierigkeiten, den Praxen bis zu fünf Stunden pro Woche.

Bei der elektronischen Patientenakte (ePA) muss nach Einschätzung der KVWL "dringend noch nachgebessert werden". Ohne eine Volltextsuche sei "die ePA für den Arzt leider völlig nutzlos", erklärte Diedrich. Die Akte müsse leicht befüllbar sein, zudem müssten die Daten strukturiert aufbereitet zur Verfügung stehen. Die Telematikinfrastruktur müsse aus Sicht der Niedergelassenen insgesamt zuverlässiger werden.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

Versicherte mit der Pflegebegutachtung überwiegend zufrieden

 

 

Mit der Pflegebegutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) ist der größte Teil der Versicherten zufrieden. Das ist das Ergebnis der bundesweiten Versichertenbefragung, die der MD Bund mit Sitz in Essen in Auftrag gegeben hat.

Demnach sind 86,5 Prozent der Befragten mit der Begutachtung zufrieden, 8,9 Prozent teilweise zufrieden und 4,6 Prozent unzufrieden. Mit der Gesprächsführung der Gutachterinnen und Gutachter zeigen sich knapp 90 Prozent der Befragten einverstanden.

Im Jahr 2023 begutachteten die Gutachterinnen und Gutachter fast drei Millionen Versicherte zur Einstufung in einen der fünf Pflegegrade, teilte der MD mit.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

Fast 100.000 Einträge in neuem Register zu Organspenden

 

 

In dem neuen zentralen Online-Register zu Organspenden haben sich vier Wochen nach dem Start fast 100.000 Menschen eingetragen. Abgegeben wurden inzwischen 97.858 Erklärungen, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn als Betreiber auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mitteilte. Auf dem Portal können Nutzer ab dem Alter von 16 Jahren dokumentieren, ob sie zu einer Organspende nach dem Tod bereit sind oder nicht.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

Demenz: Forschungsprojekt will Kommunikation zwischen Erkrankten und Pflegenden verbessern

 

 

Der Lehrstuhl für Pflegewissenschaft an der Universität Witten/Herdecke entwickelt gemeinsam mit Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen ein Programm, um die Kommunikation in Pflegesituationen zu verbessern.

Beim Video-Feedback-Interventions-Programm (VIP) werden kurze Videos von alltäglichen pflegebezogenen Situationen aufgenommen. Anschließend besprechen geschulte Pflegefachpersonen die Aufnahmen mit den Betroffenen und identifizieren gelingende Situationen. So sollen die Handlungskompetenzen der pflegenden Angehörigen gestärkt, gemeinsame positive Momente gefördert und die gegenseitige Verständigung verbessert werden.

Erste internationale Studien hätten bereits positive Effekte gezeigt. In die bisherige Entwicklung von VIP seien zuhause lebende Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen jedoch nicht einbezogen worden. Diese Lücke will das Forschungsprojekt an der UW/H schließen, teilte die Universität mit. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

Klinikaufenthalte wegen Blinddarmentzündung in den letzten zwanzig Jahren um gut 40 Prozent gesunken

 

 

Von 2002 bis 2022 ist die Zahl der Patientinnen und Patienten aus NRW, die stationär wegen einer Blinddarmentzündung behandelt wurden, um mehr als 40 Prozent gesunken: von 36.542 auf 21.312, berichtet das statistische Landesamt.

Es wurden etwa gleich viele Männer (50,6 Prozent) und Frauen (49,4 Prozent) aufgrund einer Blinddarmentzündung in Krankenhäusern behandelt. Ein Klinikaufenthalt dauerte durchschnittlich 4,3 Tage. 2002 betrug die Verweildauer im Krankenhaus noch 6,5 Tage.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

Nachgefragt

 

Maßnahmen gegen Übergewicht müssen im Kindesalter beginnen - Interview mit Prof. Dr. Stephanie Stock

 

 

Prof. Dr. Stephanie Stock ist Professorin für Angewandte Gesundheitsökonomie und patientenzentrierte Versorgung an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. Sie leitet kommissarisch das Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) und vertritt in dieser Funktion Prof. Dr. Karl Lauterbach, zurzeit Mitglied des Deutschen Bundestages und Bundesgesundheitsminister.

Sie leitet das Projekt frühstArt, das durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert wird.

In dem Projekt wird eine neue Versorgungsform für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren mit Übergewicht entwickelt, in der Praxis umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. Wir wollten von Stephanie Stock wissen, wie die Idee zu frühstArt enstanden ist.

Stock: In Deutschland sind sieben Prozent der Jungen und fast elf Prozent der Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren übergewichtig, wobei diese Prävalenz bis zum 13. Lebensjahr auf rund 20 Prozent steigt. Besonders während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns hat der Anteil der Kinder mit Übergewicht und Adipositas weiter zugenommen. Die negativen Folgen von kindlichem Übergewicht sind weitreichend und umfassen unter anderem ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Probleme des Bewegungsapparats, Diabetes Mellitus und Fettstoffwechselstörungen. Zudem steigt das Risiko auf psychische Störungen, wie Depressionen oder Essstörungen. Angesichts dieser alarmierenden Entwicklungen und Konsequenzen ist es entscheidend, früh ansetzende Maßnahmen zu ergreifen, um dem Übergewicht im Kindesalter entgegenzuwirken und das Risiko von Folgeerkrankungen zu reduzieren.Genau hier setzt das Projekt frühstArt an. Über einen Zeitraum von einem Jahr begleitet ein speziell ausgebildeter Coach die Familien in ihrem Alltag. Dabei werden sie unterstützt und bei Bedarf an weitere Gesundheits- und Reha-Angebote vermittelt. Ziel ist es, Eltern und ihren Kindern bereits in jungen Jahren einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu vermitteln, um langfristig positive Veränderungen zu bewirken.

TK: Welche Chancen bietet die eigens für das Projekt entwickelte e-Health-Plattform/mHealth App für die Regelversorgung?

Stock: Die frühstArt-Web-Anwendung vernetzt die in der neuen Versorgungsform beteiligten Akteure. Es gibt nutzerspezifische Oberflächen für teilnehmende Kinder- und Jugendarztpraxen, für die Coaches sowie die teilnehmenden Familien. Die frühstArt Coaches können beispielsweise Quartalsberichte für Kinder- und Jugendärzte erstellen und hochladen. Die während der Verlaufskontrollen vom Kinder- und Jugendarzt erhobenen Daten werden dem Coach tagesaktuell angezeigt, und auch die Inanspruchnahme einer Reha-Maßnahme wird in der Web-Anwendung dokumentiert. Diese Bündelung und Verknüpfung der für die Behandlung relevanten Daten eines interdisziplinären Teams verspricht eine optimierte Versorgung dieser multifaktoriellen Erkrankung. Die Vereinfachung des Wissenstransfers und die digitale, fachliche Unterstützung bieten das Potenzial, zukünftige Arztbesuche zu reduzieren und die Kinder- und Jugendarztpraxen somit zu entlasten. Zudem bietet die Web-Anwendung für Familien neben einer umfassenden Ideensammlung die Möglichkeit, Ziele und Aufgabe zu erstellen und diese selber zu evaluieren. Auch können Familien über den Chat mit ihrem Coach zwischen den Hausbesuchen im Kontakt bleiben. Hier wird insbesondere das Potenzial darin gesehen, Wissensvermittlung zu erleichtern, Barrieren zur Aneignung von Gesundheitskompetenzen zu vermindern und die Selbstwirksamkeit der Betroffenen zu stärken.

TK: Wo sehen Sie die Politik bei der Bekämpfung von Übergewicht gefordert?

Stock: Die Politik nimmt bei der Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas im Kindesalter eine entscheidende Rolle ein, indem sie die Rahmenbedingungen für eine gesundheitsförderliche Umgebung schafft. In frühstArt setzt die Intervention in der häuslichen Umgebung an, um eine Verhaltungsänderung in den Familien zu bewirken. Zur Bekämpfung einer Adipositas ist eine umfassende Verhaltensänderung der Betroffenen auf verschiedenen Ebenen erforderlich, die in einer obesogenen Umwelt nicht immer leicht umzusetzen sind und viele Ressourcen auf Ebene des Individuums erfordern. Um die Adipositas-Epidemie langfristig zu bekämpfen, wäre es wünschenswert, auf verschiedenen Ebenen Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die gesundheitsförderliche Lebensgewohnheiten fördern.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

Personalia

 

Bonner Professorin soll neue Bundesdatenschutzbeauftragte werden

 

 

Nach Informationen des Tagesspiegels soll die Hochschulprofessorin Dr. Louisa Specht-Riemenschneider Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) werden. Sie würde damit die Nachfolge von Ulrich Kelber antreten, der spätestens Anfang Juli 2024 endgültig aus dem Amt ausscheiden wird. Die Fraktionen der Grünen und FDP im Bundestag sollen sich auf die Digitalexpertin als neue Leiterin der Bonner Behörde verständigt haben.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

Termine

 

Dienstag, 23. April 2024, 18:00-20:00 Uhr, Münster: Die Krankenhausreform aus Krankenkassensicht

 

 

"Entwicklung der Krankenhausreform aus Sicht der Krankenkassen", Vortrag von Thomas Ballast, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Techniker Krankenkasse im Rahmen der Diskussionsrunde "Standpunkte zum Krankenhausplan NRW und zur Krankenhausreform Bund" auf dem Kongress "Gesundheitswirtschaft managen - Best Practice für Entscheider" im Mövenpick Hotel Münster, Kardinal-von-Galen-Ring 65, 48149 Münster. Teilnahme kostenpflichtig.

Weiterlesen
E-mailen Feedback

 

Dienstag, 23. April 2024, 17:30-21:00 Uhr, Bochum: 3. Health Founders Ruhr Meetup

 

 

"Health Founders Ruhr Meetup", GründerInnen-Treffen der Gesundheitsbranche im Ruhrgebiet, Veranstaltungsort: Werk X im Funkhaus, Kortumstraße 68, 44787 Bochum. Eintritt kostenlos.

Weiterlesen
E-mailen Feedback