Prof. Dr. Christian Karagiannidis, Mitglied der von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach eingesetzten Krankenhausreformkommission, hat die von dem Gremium vorgeschlagene Modifizierung des Systems der diagnosebezogenen Fallgruppen (Diagnosis-Related-Groups, kurz: DRG) verteidigt. Forderungen nach einer Abschaffung der DRG, wie sie der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Hans-Albert Gehle vorgebracht hatte, erteilte der Experte damit eine Absage.
"Das DRG-System ist erst mal nur ein Klassifikationssystem. Vor seiner Einführung war nicht nur die Liegedauer der Patienten sehr lang in den Krankenhäusern. Wir wussten auch nicht, welche Erkrankungen mit welchen Eingriffen behandelt wurden", sagte der Lungenspezialist am Klinikum Köln-Merheim der "tageszeitung" (Wochenendausgabe).
In Deutschland sei nur der Fehler gemacht worden, "dieses wichtige Klassifikationssystem zu 100 Prozent mit der Vergütung zu verknüpfen, in fast allen Bereichen, sogar in der Intensivmedizin. Davon rücken wir jetzt ab, ein erheblicher Teil der Finanzierung wird unabhängig von der Zahl der Behandlungen durch Vorhaltekosten abgedeckt", erläuterte der Mediziner, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI) ist.
Die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft nach mehr Geld wies der DIVI-Präsident zurück. Deutschland gebe 13,1 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für das Gesundheitswesen aus und liege damit weltweit nach den USA an der Spitze. "Da ist überhaupt nichts kaputtgespart. Wir haben im System einfach eine ungleichmäßige Verteilung gehabt in den letzten zwanzig Jahren", erklärte Karagiannidis.
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