88 Prozent der Rücken-OPs sind unnötig. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zu einem speziellen Zweitmeinungsprogramm vor Rücken-Operationen. Bei dem Programm werden Patientinnen und Patienten mit einer Krankenhauseinweisung oder bei denen eine Rückenoperation im Raum steht, in einem interdisziplinären Schmerzzentrum intensiv untersucht. In 88 Prozent der Fälle sei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von einer Operation abgeraten worden und im Folgejahr kein entsprechender Eingriff abgerechnet worden.
In der Regel ließen sich Rückenbeschwerden sehr gut mit schonenderen Verfahren - zum Beispiel durch Muskelaufbau mit klassischer Physiotherapie - behandeln, erklärte der Vorstandsvorsitzende der TK Dr. Jens Baas. Bekämen die Krankenhäuser mehr Geld für die vorgehaltenen Strukturen wie Behandlungsräume und Geräte, würde der Anreiz sinken, durch möglichst hohe Fallzahlen eine zusätzliche Rendite für den Krankenhausträger zu erwirtschaften, sagte Baas.
Solche Veränderungen der Anreize seien nötig, genauso wie eine bessere Spezialisierung der Kliniken, die in einer verbesserten Qualität mündet, betonte der TK-Chef. Ebenso sollten nicht mehr für die Versorgung benötigte Angebote konsequent abgebaut werden. Bedauerlicherweise seien aber die Qualitätsaspekte der Reform in den vergangenen Wochen immer stärker verwässert worden. "Die Krankenhausreform darf sich nicht darauf beschränken, möglichst viel Geld in überholte Versorgungsstrukturen zu pumpen, sondern wir müssen dringend die Versorgungsstrukturen modernisieren und verbessern", forderte Baas.
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