Die Corona-Pandemie als Belastungsprobe für das stationäre Versorgungssystem in Deutschland spielt bei der Einschätzung der geplanten Krankenhausreform eine wichtige Rolle, sagte der Oberhausener Politikwissenschaftler Dr. Martin Florack der Online-Plattform "Medscape".
Die Corona-Jahre hätten die Wahrnehmung der Bevölkerung in Gesundheitsfragen noch einmal neu geprägt. "Ich glaube, wäre in den Corona-Jahren nicht die Sorgen um die eigene Gesundheit so stark gewesen und die Sorge um die Zukunft des Gesundheitssystems, so würden wir heute ganz sicher anders über die Krankenhausreform diskutieren. Die Frage, ob es im Notfall genug Krankenhausbetten gibt, wäre vor Corona sicherlich mit einer ganz anderen Resonanz erörtert worden", erklärte der Leiter des in Gründung befindlichen "Wissenschaftscampus NRW".
Bei der Umsetzung der Reform zeige sich "der Grundkonflikt zwischen dem Entscheidungswillen der Politik und den Beharrungskräften der Bevölkerung". Der Status Quo sei nicht begründungspflichtig, die Krankenhausversorgung, wie sie jetzt ist, werde als Normalzustand wahrgenommen. "Stehen aber Änderungen ins Haus, regt sich Ärger und Widerstand, besonders, wenn auch Werte-Fragen betroffen sind", betonte Florack.
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