Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), äußert sich in der aktuellen Ausgabe des Magazins des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (BPA) zur Digitalisierung in der Pflege. Chancen für eine Entlastung der Pflegekräfte durch digitale Tools sieht Baas besonders bei organisatorischen Aufgaben: "Eine App kann keine Stützstrümpfe anziehen, eine neue Software keine Hausbesuche machen. Was digitale Produkte aber durchaus können, ist Pflegekräften und Angehörigen bei der Organisation des Pflegealltags zu helfen", so der TK-Chef im Interview. "Das kann eine App sein, die Pflegende und Gepflegte besser vernetzt, und das Organisieren, Dokumentieren und Abrechnen von Pflegeleistungen vereinfacht."
Die Entwürfe der neuen Digitalgesetze, wie das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), zeigten laut Baas jedoch, dass die Pflege vielfach außen vor bleibe. So adressiere das GDND zwar Pflegeeinrichtungen und Pflegekassen, beschränke sich bei Veränderungen im Bereich der Datenzusammenführung und -nutzung jedoch zumeist auf den gesetzlichen Rahmen der Krankenkassen.
Baas kritisierte zudem, dass dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) zudem echte Fortschritte im Bereich der Digitalisierung, wie beispielsweise das ursprünglich vorgesehene Informationsportal für Pflege- und Betreuungsleistungen, fehlten. Auch die verschobene Frist für die Anbindung der Pflege an die Telematikinfrastruktur auf das Jahr 2025 sieht der TK-Chef kritisch.
Wichtig sei laut Baas letztendlich auch, die Pflegebedürftigen und deren Angehörige mitzunehmen, die die digitalen Unterstützungsangebote künftig im Alltag nutzen sollen. Sie müssten einen erkennbaren Nutzen von digitalen Angeboten haben.
(Quelle: BPA; TK)
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