Die Techniker Krankenkasse (TK) warnt vor den Folgen einer Preisexplosion im Arzneimittelbereich durch die Einführung einer neuen Wirkstoffklasse, der so genannten Gentherapeutika. Darunter fällt das Präparat Zolgensma, das bei Markteinführung mit 1,9 Millionen Euro pro Spritze als teuerstes Arzneimittel der Welt galt. Derzeit sind 15 Gentherapeutika in Deutschland zugelassen. Die Kosten für diese Arzneimittel, die einmal verabreicht werden müssen, lagen bei Markteintritt zwischen rund 300.000 Euro und 4,2 Millionen Euro pro Behandlung. Das hat Auswirkungen auf die Kostenentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung, wie der neue Report "Arzneimittel-Fokus: Gentherapeutika - Hoffnungsträger oder Systemsprenger?" der TK und des aQua-Instituts zeigt.
"Für Gentherapeutika hat sich ein extrem hohes Preisniveau etabliert, teilweise in Millionenhöhe. Diese Preise kann die gesetzliche Krankenversicherung nicht auf Dauer und für immer mehr Menschen bezahlen. Ich möchte nicht, dass irgendwann entschieden werden muss, wer noch ein teures Medikament bekommen kann und wer nicht. Deshalb müssen wir Wege in der Preisbildung finden, damit auch künftig alle Patientinnen und Patienten von neuen Therapiemöglichkeiten profitieren können", sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Wir brauchen Preise, die sich an den tatsächlichen Forschungs- und Herstellungskosten orientieren. Aktuell schaukeln sich die Preise immer weiter hoch, vor allem weil bei Arzneimitteln einer völlig neuen Wirkstoffklasse wie Gentherapeutika keine Vergleiche möglich sind." Deshalb brauche es eine sinnvolle Regulierung. Vorbild könne hier unter anderem Japan mit dem kriterienbasierten Prämiensystem für neue Arzneimittel ohne Vergleichstherapie sein.
Auch in Hamburg steigen die Kosten für Arzneimittel: Im Jahr 2022 beliefen sie sich auf rund 594 Euro pro TK-Versicherter beziehungsweise -Versichertem, das sind rund 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
(Quelle: Ärzteblatt; TK)
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