NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat mit einem Erlass zur Apothekenüberwachung auf den Skandal um den Bottroper Apotheker reagiert, der Krebsmedikamente massiv verdünnt haben soll. Bei unangemeldeten Kontrollen sollen künftig insbesondere das Personal und die Herstellung von Infusionsarzneimitteln überprüft werden. "Der Erlass ist ein wichtiger Beitrag für einen noch besseren Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Gerade Patientinnen und Patienten, die eine medikamentöse Krebstherapie erhalten, müssen darauf vertrauen können, dass sie die richtigen Arzneimittel in der richtigen Zusammensetzung erhalten. Die Behörden sollten daher von ihren Kontrollrechten umfangreich Gebrauch machen", erklärte Laumann.
Die in einem separaten Reinraum herzustellenden sterilen Infusionsarzneimittel sollen damit "einer noch intensiveren amtlichen Überwachung zugeführt" werden, teilt das Ministerium mit. Der Erlass nimmt die für die Apothekenüberwachung zuständigen Kreise und kreisfreien Städte in NRW in die Pflicht. Unterstützung bekommt der Minister vom Chef der Deutschen Krebsgesellschaft und Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Düsseldorf Prof. Peter Albers. "Es ist richtig, dass wir jetzt zu schärferen Kontrollen kommen. Man muss wohl dazu übergehen, dass das Abmischen von Medikamenten genauso streng und regelmäßig kontrolliert werden muss wie die Funktionsfähigkeit von medizinischen Geräten", sagte der Mediziner dem WDR.
Laumann (CDU) sei erschüttert gewesen, als er im Interview mit dem ARD-Politikmagazin "Panorama" erfahren habe, dass neun Monate nach Bekanntwerden des Skandals ein Großteil der betroffenen Patienten noch nicht unterrichtet worden sei, berichtet "Correctiv". Die Ärzte und Krankenhäuser, die von dem Bottroper Apotheker beliefert wurden, hätten ihre Patienten benachrichtigen müssen, sagte der Minister. "Wir werden uns jetzt sofort darum kümmern, dass wir an die Adressen dieser Menschen kommen und dann werden wir sie selbstverständlich informieren."
|