Aus Sicht von Experten gibt es weiterhin erheblichen Verbesserungsbedarf in allen Bereichen des Gesundheitswesens, um Patienten vor Mängeln und Fehlern zu bewahren. Am Donnerstag, dem 16. August 2018, stellten daher das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) und der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) gemeinsam mit Prof. Dr. Matthias Schrappe von der Universität Köln das "Weißbuch Patientensicherheit" vor. Sie forderten eine Patientensicherheitskultur in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens, eine aktive Einbindung der Patienten und riefen zu einer Patientensicherheitsoffensive auf. Dabei wurden sieben konkrete Forderungen zur Verbesserung der Patientensicherheit formuliert.
"Wir stellen bei unseren Bemühungen um Patientensicherheit die Patientenperspektive in den Mittelpunkt", sagte Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des APS. "Patienten und Angehörige müssen als aktive Partner in die Verbesserung der Patientensicherheit einbezogen werden." Das APS hatte das Projekt der Erstellung des Weißbuchs in Leben gerufen.
Zwar sei in Sachen Patientensicherheit in den vergangenen Jahren schon einiges erreicht worden, doch isolierte Maßnahmen reichten nicht aus. Vielmehr müssten zum Beispiel Kliniken verpflichtet werden, ein einrichtungsübergreifendes Fehlermeldesystem einzuführen, so APS und vdek. Außerdem sollten Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegedienste einen Verantwortlichen für Patientensicherheit einsetzen. Entscheidend sei auch, die Erfahrungen der Patienten und Angehörigen durch Fragebögen einzubeziehen, um Fehlerquellen aufzudecken.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft forderte von den Kassen mehr finanzielles Engagement. So würden zum Beispiel für die Einstellung von Hygiene- oder Patientenbeauftragten nur begrenzte Mittel bereitgestellt. Noch bis zum Jahr 2023 läuft das Hygienesonderprogramm der Bundesregierung. Es kann von den Kliniken zum Beispiel für die Finanzierung von neuen Hygienepersonalstellen genutzt werden. In Hamburg gibt es 34 anspruchsberechtigte Krankenhäuser für das Hygienesonderprogramm, davon haben 28 Häuser zwischen 2013 - 2017 insgesamt 6,1 Mio. Euro abgerufen. (Wir berichteten im Newsletter Nr. 14 | 8. August 2018)
(Quelle: Medium; APS; vdek; Handelblatt; Ärzte Zeitung; TK)
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